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Fritz Walter ist tot

Er war das erste deutsche Fußballidol und ist eins bis zu seinem Tod geblieben. Fritz Walter starb am 17. Juni 2002 gestorben.

Der "Held von Bern" ist tot. Deutschlands Fußball-Legende Fritz Walter, Weltmeister von 1954 und erster Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft, ist am Montag im Alter von 81 Jahren gestorben. Walter ist in seinem Haus in Enkenbach-Alsenborn nach längerer Krankheit in Ruhe eingeschlafen. Die deutsche Mannschaft will am Freitag im WM-Viertelfinale gegen die USA (13.30 Uhr MESZ) mit Trauerflor spielen. Einen entsprechenden Antrag stellt der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Gerhard Mayer-Vorfelder, beim Weltverband Fifa.

Bundeskanzler Gerhard Schröder äußerte sich betroffen: "Der Tod von Fritz Walter erfüllt mich mit Betroffenheit. Er war der Inbegriff des untadeligen und fairen Sportsmanns." Fritz Walter überlebte sechs seiner Mannschaftskameraden aus der Final-Elf von Bern. Und vier überlebten ihn: Sein Bruder Ottmar und Horst Eckel, Helmut Rahn und Hans Schäfer. In den letzten Jahren hatte Fritz Walter immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Noch im Februar musste er wegen eines leichten Herzinfarktes in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Wegen seiner Herzprobleme hatte er die Spiele "seines" FCK in seinem Stadion - der Betzenberg wurde 1985 nach ihm umbenannt - zuletzt gemieden.

Viel Aufhebens um seine Person mochte er nicht. Am liebsten hielt sich Fritz Walter im Hintergrund. Trotzdem oder gerade deswegen gaben Viele dem Kapitän der Weltmeisterschafts-Mannschaft von 1954 aber einen sehr bedeutenden Platz in der deutschen Geschichte. Für Franz Beckenbauer war sein Vorgänger in der DFB-Auswahl "sicherlich der wichtigste deutsche Spieler des Jahrhunderts".

Unvergesslich gemacht hat sich der geniale Fußballer im WM-Finale 1954, als der krasse Außenseiter Deutschland den haushohen Favoriten Ungarn in Bern bei strömendem Regen sensationell 3:2 bezwang. Nahezu jeder deutsche Zeitzeuge kann sich bis heute noch genau erinnern, wo er diesen Tag verbracht hat. "Es war eine Art Befreiung der Deutschen von all dem, was auf ihnen nach dem Zweiten Weltkrieg lastete", meinte der Historiker Joachim Fest. "Der 4. Juli 1954 ist in gewisser Hinsicht das Gründungsdatum der Bundesrepublik."

Fritz Walter meinte selbst zu diesem Tag: "Es war der absolute Höhepunkt und die Krönung meiner Laufbahn. Der liebe Gott hat uns geholfen - und der Boss", sagt Walter im Rückblick auf das Jahrhundertspiel und das umjubelte Siegtor durch Helmut "Boss" Rahn. Doch schon vorher hatte der 61-malige Nationalspieler (33 Tore) seinen Ruf als Kopf der des 1. FC Kaiserslautern begründet, die er 1951 und 1953 zur deutschen Meisterschaft geführt hatte. 1958 nach der WM in Schweden beendete er seine internationale Karriere und ein Jahr später nach 31 Jahren im Dress der "Roten Teufel" (379 Spiele, 306 Tore) nahm der berühmteste Sohn der Stadt, der 1985 zum Ehrenbürger ernannt wurde, endgültig Abschied vom Fußball.

Danach engagierte er sich für die Sepp-Herberger-Stiftung bei zahlreichen Besuchen von Haftanstalten. Auf den ihm angetragenen Job als Bundestrainer aber verzichtete er. Es war der einzige Wunsch, dem er seinem "Ziehvater" Sepp Herberger abschlug. Neben dem einstigen Bundestrainer hatte vor allem seine Ehefrau Italia, die er 1948 heiratete, maßgeblichen Anteil an seiner einzigartigen Laufbahn. "Ich hatte ein erfülltes Leben, aber ohne meine Frau Italia hätte ich das alles nicht geschafft. Ihr habe ich alles zu verdanken", sagt Walter. Obwohl die Pfälzer anfangs äußerst misstrauisch auf die Italienerin blickten, war gerade sie es, die ihn darin bestärkte, immer seinem Heimatverein die Treue zu halten. So schlug er 1951 ein Angebot von Atletico Madrid über die damals horrende Summe von rund 500.000 Mark aus. "Aber ich habe es nie bereut. Ich bin immer beim FCK geblieben, das soll mir heute mal einer nachmachen." 2001 musste er Abschied von seiner Italia nehmen - am 17. Juni 2002 Deutschland von Fritz Walter.

Sachar Kriwoj

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