Das Reimemonster will es noch mal wissen!

Afrob: Hammer

20.03.2005

Mit »Hammer« steht seit Ende Februar Afrobs neues und zugleich drittes Soloalbum in den Läden der Nation. Vielleicht der letzte Versuch des Stuttgarters, zurück zu alter Form zu finden, denn man wird älter, das bleibt nicht aus.

Afrob: Hammer
Foto: Universal
Man will ja eigentlich nicht schon wieder damit anfangen und sich die Frage stellen: »Ist es wirklich schon so lange her, dass ein gewisser Afrob, seines Zeichen MC der Kolchose aus Stuttgart zusammen mit einem gewissen Ferris MC, seines Zeichens ebenfalls MC, allerdings der Mongo Clikke aus Hamburg, seine Single »Reimemonster« raushaute und damit anno 1999 praktisch über Nacht in die Topliga der Deutschen Masters of Ceremony aufstieg?«

Jetzt, knapp sechs Jahre, zwei Soloalben, dem 2003er ASD-Album sowie haufenweise Features für Freundeskreis, Massive Töne oder den Spezializtz später, setzt sich auch bei Afrob der Trend fort, dem leider irgendwie ganz Rap-Deutschland ausgesetzt ist: Alte Helden geraten in Vergessenheit. Gut und gerne die Hälfte der Künstler des HipHop-Booms in Deutschland aus den Jahren 1998/99 sind komplett von der Bildfläche verschwunden, der Rest »struggled« fast wie zu ihren Anfangszeiten durch die Gegend. Müssen wir etwa alle auf den Berliner Proletenrap umsteigen oder geht da irgendwann noch mal wieder was?

»Hammer« schafft es leider nicht und irgendwie hat man den Eindruck, dass HipHop sich immer mehr dem Mainstream verschreibt. Durchgestylt bis aufs Letzte, dazu Texte, die nicht unbedingt eine aussagekräftige Message haben, Beats aus dem Kaufhaus und schleichende Ideenlosigkeit. Auch mit der Hilfe namhafter Beatbauer wie Dash, Blitz von Megahertz, Needlz, Young RJ und Waajeed aus Übersee sowie DJ Rocky, J-Luv und DJ Desue aus den eigenen Landen will der Funke nicht wirklich überspringen. Zwei, drei gute Tracks bei insgesamt 17 ist definitiv zu wenig. Genau wie Samy Deluxe wirkt auch Afrob nach all den Jahren satt.

So bleibt zum Ende leider erneut nur noch das Rumwühlen in der CD-Sammlung und das Hervorkramen der Schmuckstücke des HipHop made in Germany: »Bambule«, »Deluxe Soundsystem«, »Gefährliches Halbwissen« oder »Der beste Tag meines Lebens« zum Beispiel.

André Depcke

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