Popkomm-Spätlese

Best of Berlin Gospel

17.10.2006

Im Rahmen der Popkomm kam auch der Gospel in diesem Jahr nicht zu kurz. Weitab von den Messehallen trafen sich Berliner Gospel-Chöre und Solisten zu einem Gospel Showcase in der Zionskirche in Berlin-Mitte. Von modern bis traditionell präsentierte sich die Berliner Gospel-Szene und überraschte die Zuschauer mit ihren unterschiedlichen Ausprägungen.

Mit den Bonisanani Spirituals, den Berlin Star Singers und Spirited gingen drei hochkarätige Berliner Chöre an den Start und zeigten, was die Hauptstadt in Sachen Gospel zu bieten hat. Unterstützung erhielten die Lokalmatadore von Felicia Tayler aus Dietzenbach bei Frankfurt, Gewinner des ersten Gospel-Awards im September 2004, und – passend zum diesjährigen Gastland der Popkomm – der brasilianischen Gospelgröße Assiria Nascimento, Ehefrau von Fußballlegende Pelé.

Felicia Tayler, die Frau von Peter Maffay, brachte Stimmung in die alten Gemäuer der Zionskirche. Sie animierte das Publikum zum Mitsingen bekannter Songs und erzählte kurze Anekdoten vom Ursprung des Gospel. Nach Tayler würde beim Gospel viel vom Wasser gesungen, weil die Sklaven bei Ihrer Flucht immer zum Wasser gelaufen seien, um nicht von den Hunden aufgespürt zu werden. Sie lockerte die Stimmung immer mit ein paar flotten Sprüchen zwischen den Titeln.

Die Bonisanani Spirituals begeisterten das Publikum mit traditioneller, afrikanischer Folklore. Von Angola bis hin zur Elfenbeinküste sangen sie in verschiedenen Sprachen des afrikanischen Kontinents. Das Publikum belohnte den Chor mit einem stürmischen Beifall.

Ganz anderer Art ist der Gospel von Assiria Nascimento. Sie macht moderne Popmusik vor christlichem Hintergrund. Die gebürtige Brasilianerin singt auf spanisch und englisch. Die Lieder wirken melancholisch und eine Zuschauerin sagt: »Das ist mir zu schnulzig.« Und langsam lichten sich die Reihen der evangelischen Kirche.

Doch der letzte Chor Spirited gibt noch mal Gas und trumpft mit jazzigen Gospel auf. Kraftvoll und mit voller Leidenschaft beleben die Sänger und Sängerinnen das Kirchenhaus. Den letzten Song »Oh, Happy Day!« lassen sich auch die Zuschauer nicht nehmen und singen aus vollem Herzen mit.

Im Dezember kann der Gospel-Liebhaber in München das Finale des Gospel-Awards verfolgen. Unter den Juroren sind unter anderem Thomas M. Stein und Heinz-Rudolf Kunze. Sechs Finalisten wurden nominiert, die am 16.12. im ICM München gegeneinander antreten werden. Neben Chosen Gospel Choir, Die Beinahe Sechs und Grünwald Gospel Jugend kämpfen um den Sieg auch Irma, New Spirit Gospel Choir sowie The Master's Voice. Karten gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Janina Wibbing

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Gospel Award 2006