Die Soullegende Al Green ist wieder da

Al Green: Everything’s OK

19.04.2005

Al Green gehört sicherlich zu den einflussreichsten Musikern unserer Zeit. Umso erfreulicher ist es, dass der Altmeister des Souls und der Gospel-Musik dieser Tage der Welt noch einmal ein neues Album schenkt. »Everything’s OK« heißt es und steht seit Mitte März in den Läden.

Bis 1976 verfolgte Green eine einzigartige Karriere im weltlichen Soulgenre, ehe er sich der Gospel-Musik zuwandte. Doch auch in der zweiten Laufbahn als Gospelsänger blieb der Erfolg Green treu. Insgesamt acht Grammies (in der Kategorie »Gospel«) stehen unter anderem in seiner Vitrine.

Al Green: Everything’s OK
Foto: EMI
Zusammen mit seinem alten Weggefährten Willie Mitchell, mit dem er bis 1976 acht Alben produziert hatte, von denen weltweit mehr als zwanzig Millionen Exemplare verkauft wurden, schlug Green dann anno 2003 mit seinem Blue-Note-Debüt »I Can’t Stop« ein neues, erfolgreiches Kapitel ihrer Zusammenarbeit auf und kehrte damit zu seinen Wurzeln zurück. Der US-Rolling Stone feierte das Comeback-Album prompt als »echten Meilenstein«. Für viel Aufsehen sorgte Al Green außerdem im Jahr 2004 mit einer exzeptionellen Interpretation von »What’d I Say« im Rahmen des US-TV-Specials »Genius: A Night For Ray Charles«.

Nun kommt mit »Everything’s OK« das neuste Werk von Al Green in die Läden, erneut produziert vom legendären Produzenten aus Memphis – Willie Mitchell. Ein kraftvolles Album ist es geworden, aber auch ein Album, das Kraft gibt. In Greens Stimme schlägt das Leben in jedem Augenblick Funken, ganz gleich, ob er zärtlich »Be My Baby« bittet, sich über »Another Day« erfreut oder schwungvoll »Build Me Up« groovt. Zugleich scheint man auf den ebenso intim wie ehrlich zelebrierten Balladen »Perfect To Me« und »Real Love« geradewegs in die Mitte seines Herzens hineinhören zu können. Auch die Cover-Version zu »You Are So Beautiful«, einem Song, der Joe Cocker berühmt gemacht hat, verleibt Green ein eigenes, neues Leben ein.

Aufgenommen zwischen Juni und September 2004 in Mitchells berühmten Royal Studios in Memphis, ist »Everything’s OK« auch gespickt mit den dazugehörigen Memphis-Legenden wie Bassist Leroy Hodges und das Backing-Trio Rhodes/Chalmers/Rhodes, die bereits auf den klassischen Green-Einspielungen der siebziger Jahre zu hören waren. Dazu Gitarrist Charles »Skip« Pitts, einst Spieler der unsterblichen Wah-Wah-Gitarre auf Isaac Hayes’ »Theme From Shaft« sowie Saxophonist Andrew Love, Mitglied der Memphis Horns, den begehrtesten Sessionmusikern der Stadt. Für den zarten harmonischen Schmelz sorgt zudem das achtköpfige Streicherensemble The New Memphis Strings.

»Everything’s OK« – ein Album, so warm, so kraftvoll, so voller Liebe. »Die Musik ist die Botschaft, die Botschaft ist die Musik«, sagt Al Green selbst – Recht hat er. Also zurücklehnen, der Musik lauschen und sich beeindrucken lassen von einem der einflussreichsten Musiker dieses Jahrhunderts.

André Depcke

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