Benzin, Öl und das Klima

Warum steigende Preise auch Vorteile haben können

Momentan klagen Deutschlands Autofahrer über die horrenden Benzinpreise. Nicht zu Unrecht, denn so teuer wie momentan war der Kraftstoff nicht einmal zu Beginn der 80er Jahre. Auch der Ölpreis befindet sich in merkantilen Rekordgefilden, was letztlich eine der Ursachen für die hohen Preise an den Tankstellen hierzulande ist.

Wie lange hängen wir noch an der Tanksäule?
Foto: sxc.hu
Dass diese Preissteigerungen jedoch nicht nur negative Folgen haben müssen, zeigt sich gerade im Hinblick auf die in der vergangenen Woche zu Ende gegangene Weltkonferenz für erneuerbare Energien. Schließlich können die hohen Benzinpreise möglicherweise zu einem veränderten Bewusstsein im Umgang mit dem Auto führen.

Wie hängt das alles zusammen? Da ungefähr ein Drittel unserer gesamten Energieversorgung durch den Ölimport gedeckt wird, kann jeder Bürger am eigenen Portemonnaie schnell spüren, wenn dieser Zufluss ins Stocken gerät. Etwa beim Benzinpreis, der sich dann natürlich erhöht. Dies ist gerade der Fall. Zwar sollte nicht vergessen werden, dass in Deutschland gut 75% des Benzinpreises durch die staatlichen Öko-, Mineral- oder Mehrwertsteuern bestimmt werden, doch das ist ein haushälterischer Sonderfall.

Entscheidender ist, dass der Bürger selbst entscheiden kann: Bin ich bereit, so viel Geld für das Tanken auszugeben? Oder habe ich statt dessen vielleicht Alternativen, kann ich etwa das Auto möglicherweise gezielter und seltener nutzen? Gibt es sparsamere Automodelle, die weniger verbrauchen? Und siehe da, es ergeben sich häufig Gelegenheiten – zumal wenn es der Geldbeutel dankt. Es wäre zwar in einer freiheitlichen Gesellschaft falsch, dem Bürger allein über den Preis eines Gutes vorzuschreiben, wie er handeln sollte. Aber zum Nachdenken kann er dadurch durchaus gebracht werden.

Ganz generell ist ein bewussterer Umgang mit Energie notwendig. Die Bonner Weltkonferenz für erneuerbare Energien hat dazu wichtige Denkanstöße geliefert. So wurde beschlossen, bis 2015 dafür zu sorgen, eine Milliarde Menschen in Entwicklungsländern mit umweltfreundlicher Energie zu versorgen.

Auch in Europa, speziell in Deutschland gibt es vielfältige Ansätze, zur Nutzung alternativer Energieformen aus Sonne, Wasser, Biomasse oder Wind. Zusammen mit Energieeinsparmaßnahmen ließe sich auf diese Weise gleichzeitig auch die Abhängigkeit vom Öl verringern, ohne jedoch Abstriche in der Lebensführung oder beim Lebensstandard machen zu müssen. Das käme dann wiederum auch dem jetzt noch lamentierenden Autofahrer zu gute: Er würde statt Benzin vielleicht Biodiesel tanken oder – noch besser – ein Auto mit Brennstoffzelle fahren. Die Umwelt und das Klima würden es danken.

Stefan Ewert

Link:
Bundesumweltministerium