Mathilde - Eine große Liebe

Regisseur Jean-Pierre Jeunet und Darstellerin Audrey Tautou bilden mittlerweile ein eingespieltes Team: Nach dem großen Erfolg von "Die fabelhafte Welt der Amélie" im Jahre 2001 setzen die beiden ihre überaus fruchtbare Zusammenarbeit nun mit "Mathilde - Eine große Liebe" fort. Entstanden ist dabei ein grandioser Film über eine Liebesgeschichte, die den Zuschauer völlig in seinen Bann zieht.

Audrey Tatou als Mathilde
Foto: Warner
Lange schon hatte Jeunet den Plan gefasst, den Roman "Die französische Verlobte" von Sébastien Japrisot zu verfilmen. Den Grund für seine Faszination an diesem Stoff liefert der Regisseur gleich mit: "Es handelt sich dabei einfach um eine wunderbare, mitreißende und sehr originelle Geschichte über eine junge Frau, die den Tod ihres Geliebten einfach nicht akzeptiert, obwohl alle Beweise das Gegenteil belegen."

Damit ist der Kern des Films bereits umrissen: Am Ende des Ersten Weltkriegs muss die junge Mathilde (Audrey Tautou) erfahren, dass ihr Verlobter Manech (Gaspard Ulliel), noch keine 20 Jahre alt, sowie vier weitere Soldaten vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt wurde. Das weitere Schicksal Manechs verliert sich anschließend in den Schützengräben der Marne-Front.

Doch statt zu verzweifeln und zu trauern, weigert sich Mathilde, das Schicksal zu akzeptieren. Sie hofft, Manech doch noch lebend wiederzusehen: "Seit sie die Nachricht von seinem Tod erhalten hat, hält sie eigensinnig an ihrem intuitiven Gefühl fest, das sie wie ein roter Faden leitet", lässt uns der Erzähler wissen. Mathilde begibt sich auf die scheinbar aussichtslose Suche nach Manech, indem sie der Wahrheit über die Vorgänge um die fünf verurteilten Soldaten herausfinden will.

»Mathilde« bietet opulente Bilder
Foto: Warner
Die Geschehnisse um Mathilde und die Liebe ihres Lebens bildet der Film in einer sehr seltenen Intensität ab. Die Grausamkeit des Krieges und das Leid, das er über die Menschen bringt, stehen dabei im starken Kontrast zu Mathildes Optimismus und ihrer Lebensfreude. Auf diese Weise gelingt es Regisseur Jeunet, große Gefühle auf die Leinwand zu holen - ohne sie allzu rührselig oder gar aufgesetzt wirken zu lassen. Leider liegt hierin auch eine der Schwächen des Werks: Offenbar um alle Aspekte des Schicksals auszuleuchten, ergeht sich der Film in einigen Schnörkeln, in einigen Irrungen und Wirrungen zu viel.

Doch insgesamt tut das der Geschichte keinen Abbruch: Eine besondere Note erhält "Mathilde" durch die durchweg großartigen Schauspieler wie etwa Ticky Holgado als Detektiv Germain Pire. Und mit Audrey Tautou ist Jeunet wohl tatsächlich auf die Idealbesetzung der Titelrolle gestoßen: "Beim ersten Lesen des Buches fragte ich mich sofort, wer Mathilde wohl spielen könnte, aber mir fiel niemand ein. Als ich Audrey kennen lernte, dachte ich sofort: ,Das ist Mathilde, wie sie leibt und lebt.'"

Mit "Mathilde - Eine große Liebe" ist Jean-Pierre Jeunet ein großartiger Film gelungen. Ein hoffnungsvoller Film über die Kraft der Liebe.

Stefan Ewert