Made in Prison: Haeftling

Das Berliner Label HAEFTLING erobert die Kleiderschränke. Dahinter verbirgt sich »Jailwear«, zu deutsch »Knastmode«. Kein Werbegag, sondern robuste Kleidung, die von Inhaftierten getragen und nun auch für den Verkauf handgefertigt wird. Mode also »für drinnen und jetzt auch für draußen«, wie die Webseite des Unternehmens verspricht. Der Geschäftsführer des Unternehmens, Stefan Bohle, beschreibt die Kollektion als zeitlos, puristisch und haltbar.

Foto: Haeftling
Während zunächst nur in der Justizvollzugsanstalt Tegel produziert wurde, nahm die Nachfrage nach den Artikeln in kürzester Zeit so rapide zu, dass die Fertigung auf verschiedene Gefängnisse in Deutschland und der Schweiz ausgeweitet wurde. Der Klassiker der Kollektion ist das klassische gestreifte Arbeitshemd, aber auch Hosen, Schuhe, Gürtel, Bettwäsche, Schürzen und neuerdings Wein und Marmelade stehen auf der Verkaufsliste.

Vielen Käufer erscheint es wohl einfach als stylisher Mode-Gag, eine Jeans zu tragen, die von einem Verbrecher im Knast hergestellt wurde. Doch für Bohle ist auch das soziale Engagement, das hinter der Produktion steht, wichtig. Schließlich werden dadurch Arbeitsplätze und sinnvolle Beschäftigungen geschaffen, und auch ein Teil der Erlöse fließt zurück in die Haftanstalten.

Beim Corporate-Design-Preis des Kommunikatiosnverbandes hat die Jury dem Konzept von »Haeftling - Jailwear since 1898« bereits im letzten Jahr den ersten Preis verliehen. Bei so viel Erfolg überrascht es kaum, dass die In- Marke, die bislang nur im Internet zu bestellen war, nun in der Schlesischen Straße in Kreuzberg ihren ersten Laden eröffnet hat. Zwar wird es diese Adresse nur vorübergehend geben, aber ein fester Shop ist geplant, verspricht Bohle.

Theresa Valtin

Link:
Haeftling - Jailwear since 1898