Debüt-Album: Diesmal geht der Sieg an Max!

Ruslana: Wild Dances

22.03.2005

Gut ein Jahr ist es jetzt her, da ließ eine bis dato völlig unbekannte Künstlerin namens Ruslana die Siegesträume in Deutschland rund um dessen Vertreter beim Eurovision Song Contest – Max Mutzke – platzen wie eine Seifenblase. Seit Mitte März steht nun endlich das Debüt-Album der Ukrainerin in den Plattenläden.

Ruslana: Wild Dances
Foto: EMI
In der Ukraine ist Ruslana schon seit geraumer Zeit ein Superstar. Die vielseitig talentierte Künstlerin, die gleich zwei Musikstudiengänge erfolgreich abschloss, arbeitete auch schon als Komponistin, Arrangeurin und Produzentin. Mit ihrem Album »Wild Dances« (»Dyki Tantsi«) stellte sie in ihrer Heimat einen historischen Rekord auf. Über 170.000 verkaufte Exemplare des in Peter Gabriels Real World Studios aufgenommenen Longplayers bedeuten für diesen Markt eine absolut magische Marke, sodass Ruslana mit dem ersten Platin-Award (über 100.000 verkaufte Exemplare) für Popmusik überhaupt ausgezeichnet wurde und in der Fernsehshow »Person Of The Year« zum Popstar des Jahres 2003 gewählt wurde.

Doch wir sind hier nicht in Kiew. Zwar ist »Wild Dances« nach wie vor ein schöner Pop-Ohrwurm und auch die zweite Single »Dance With The Wolves« ist nicht der schlechteste Song, doch bei einer Spieldauer von 53 Minuten gehen die doch recht eintönig gestrickten Dance-Songs mit der Zeit ein wenig auf die Nerven. Wild und exotisch? Schön und gut, aber bitte auch etwas mehr als immer nur »Hey, Hey« im Hintergrund und das Tanzen in Fellen gekleidet ums Lagerfeuer.

Ziehen wir jetzt mal den Deutschen Interpreten Max Mutzke zum Vergleich heran, stellt man fest, dass, auch wenn sein Debüt-Album nach mehrmaligem Hören ziemlich nach Stefan Raab »schmeckt«, wesentlich mehr Tiefgang zu besitzen scheint. Allerdings darf man Ruslana nicht den Vorwurf machen, in ihrem Album stecke keine Leidenschaft, das stimmt so nämlich nicht. Dennoch geht dieser Sieg diesmal an Max – gelungene Revanche sozusagen, die sich auch in den Verkaufscharts widerspiegeln dürfte.

»Wild Dances« – ein nettes Album für das Bedürfnis, zwischen Bügeln und Staubwischen ein wenig abzutanzen. Mal sehen, ob wir von der sympathischen und hübsch anzuschauenden Ukrainerin in der Zukunft noch was hören werden, oder ob das erste zugleich das letzte Album in Deutschland sein wird.

André Depcke

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