Stefan Gwildis: Nur wegen Dir

Stefan Gwildis ist ein Phänomen der jüngsten deutschen Musikgeschichte. Ganz ohne große Marketingmaßnahmen oder einen Plattenvertrag hat es der Hamburger geschafft, große Hallen zu füllen. Sein Rezept: Alten Klassikern deutsche Texte verpassen und damit die Massen zum Ausflippen bringen.

Stefan Gwildis: Nur wegen Dir
Foto: Sony
"Nur wegen Dir", sein neues Album, bietet Adaptionen von Marvin Gaye, Diana Ross, Van Morrison, Frank Sinatra, Bill Withers, Randy Newman und Joe Cocker. Die Melodien bewegen sich eng an den Originalen, hier und da wurde den Liedern ein moderner Anstrich verpasst. Entstanden ist eine CD mit viel Soul, Herz und einigen kleinen Problemen.

Gwildis schreibt die deutschen Texte gemeinsam mit Michy Reincke. Ihre Sprachkompositionen fügen sich zwar problemlos in die Harmonien ein, doch das Ergebnis klingt nicht immer gelungen. "Doch heute morgen rief das Hotel zurück und bestätigte Dein Doppelzimmer in Osnabrück" oder "Das kann doch nicht Dein Ernst sein, schenk mir endlich reinen Wein ein". Niemand wird darauf beharren, dass die englischen Texte besser sind, doch gehören sie zu den Klassikern, sind seit Jahren und Jahrzehnten in unseren Köpfen, während die Kompositionen von Gwildis und Reincke nicht nur fremd sondern auch erzwungen klingen.

Das schönste Lied auf der CD, und vielleicht sollte Gwildis in Zukunft daran festhalten, ist "Wunderschönes Grau", eine Eigenkomposition - die einzige auf "Nur wegen Dir". Bemerkenswert ist, dass die Texte bei "Wunderschönes Grau" sich perfekt in die Melodie betten und harmonisch klingen. Eben mit diesem Song wird Gwildis bei der deutschen Vorausscheidung zum "Eurovision Song Contest" starten.

"Nur wegen Dir" ist mit Sicherheit eine gute Platte für Partys. Die textlichen Schwächen sind durchaus zu vernachlässigen, da Gwildis mit seiner Stimme den Melodien eine deutsche Seele gibt.

Sachar Kriwoj

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