Van Helsing

Gerüchte um eine Verfilmung um den sagenumwobenen Dracula-Gegner Van Helsing geisterten im besten Wortsinne ja schon seit einer kleinen Ewigkeit durch die Presse. Und nachdem schließlich Stephen Somner als Regisseur bestätigt wurde, der sich durch seine Arbeit an den beiden "Die Mumie"-Filmen bereits mehrfach als versiert im Umgang mit klassischem Gruselstoff ausgezeichnet hatte, durfte man sich leise Hoffnung auf einen weiteren Hit machen. Wie man jetzt sehen kann, hätte man sich diese Hoffnung besser geschenkt.

Hugh Jackman als Van Helsing
Foto: UIP
Die mehr als hanebüchene Story: Van Helsing (Hugh Jackman) begiebt sich auf Geheiß einer Art kirchlichen Geheimpolizei nach Transylvanien, um dort - bald unterstützt von Lokalmatadorin Anna (Kate Beckinsale) - Count Dracula aus dem Verkehr zu ziehen. Dieser arbeitet in seinen geheimen Laboratorien gerade an der Sicherung seiner Nachkommenschaft, wozu er unter anderem auf die Hilfe eines Werwolfs sowie Frankensteins Geschöpft angewiesen ist. Ganz richtig. Und das ist noch nicht alles, denn kaum nachvollziehbaren Notwendigkeiten geschuldet tauchen zudem bald Motive aus "Alien", "Gremlins" und "Ronja Räubertochter" auf - lediglich King Kong und den Blauen Klabauter vermisst man schmerzlich, wobei deren Auftritte ja durchaus noch in der Extended Edition Platz finden könnten.

Da Mitdenken also überflüssig ist, kann man sich als Zuschauer ganz damit beschäftigen, an den gruselig gemeinten Stellen zu lachen und an den witzig gemeinten Stellen nicht gleich völlig zu verzweifeln. Zudem darf man sich entscheiden, ob nun Jackman oder Beckinsale schöner anzusehen ist, wobei letztere mit Poetischem à la "ich habe nie das Meer gesehen - es muss wunderschön sein" punktet - mit transylvanischem Akzent veredelt, versteht sich.

Vergessen wird man "Van Helsing" trotzdem nicht: dieser ermüdende, atemberaubend schwachsinnige, überwältigend geistlose Stuss hat sich seinen ewigen Platz unter den miesesten Streifen aller Zeiten schwer erarbeitet.

Friedrich Reip