Manfred Mann: 2006

64 Jahre und kein bisschen müde: Manfred Mann. Mit tatkräftiger Unterstützung von Thomas D. und seiner Earth Band veröffentlicht er sein neues Album mit dem schlichten Titel »2006« und beweist damit, dass auch nach mittlerweile gut 40 Jahren im Musikbusiness noch lange nicht Schluss ist.

Manfred Mann: 2006
Foto: edel Records
Manfred Lubowitz, so Manns bürgerlicher Name, wurde am 21.Oktober 1940 in Südafrika geboren. 1962 gründete er zusammen mit seinem Freund Mike Hugg die Band Manfred Mann – eine R&B-Band, in der Manfred am Keyboard stand. Unbestrittener Star dieser Band war der spätere Schauspieler Paul Jones. Die Cover-Versionen der Songs »Do Wah Diddy« und »Pretty Flamingo« von The Exciters brachte die Band an die Spitze der britischen Charts. 1966 verließ Paul Jones auf dem Höhepunkt des Erfolges die Band – von nun an war Mike D’Abo der neue Frontmann und der Erfolg setzte sich fort. Bob Dylan’s »Mighty Quinn« verhalf der Band zwei Jahre später noch mal zu einem Hit, bevor sie sich 1969 auflöste. Bis 1971 schlug sich Manfred dann mit Werbe-Jingles durch, ehe er im besagten Jahr mit Chris Thompson die Manfred Mann’s Earth Band gründete.

In den 70ern und Anfang der 80er Jahre war man mit Songs wie »Blinded By The Light«, »Davy’s On The Road Again«, »Father of Day, Father of Night« oder »You Angel You« regelmäßig in den Charts vertreten und füllte europaweit die Konzerthallen. 1988 war dann vorerst wieder einmal Schluss, ehe man sich vier Jahre später erneut formierte. Waren zuerst außer dem Wahl-Londoner Mann nur Noel McCalla (Gesang), Mick Rogers (Gitarre, Gesang), Steve Kinch (Bass) und Ex-Jethro Tull-Drummer Clive Bunker mit von der Partie, so stieß später kurzzeitig Chris Thompson (Earthband-Mitglied zwischen 1976 und 1980) dazu. Ende Oktober steht nun Manfred Mann’s Soloalbum »2006« in den Läden. Keyboardgeschwängerter Progressive-Rock trifft Pop, der melodisch seine Wurzeln, wenn auch oft verborgen, in den Sechzigern hat. Thomas D., seines Zeichens ¼ der Fantastischen 4 unterstützt mit seinem Sprechgesang die Songs »Demons And Dragons« und »Independent Woman«. Insgesamt wirkt das Album sehr experimentell und ist daher beachtlich abwechslungsreich. Immer wieder sind Elemente großer Rockhymnen integriert. Im Großen und Ganzen kommt es dann aber doch balladesk daher: Atmosphärische Soundteppiche, warm, schwebend, dahin gleitend.

Neben Thomas D. finden sich noch weitere Gäste auf »2006«, allen voran Chris Thompson und Mick Rogers von der Manfred Mann’s Earthband, auf dem Album wieder. Insgesamt 14 Songs bei einer Laufzeit von knapp 48 Minuten unterstreichen, dass Mann noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Wer allerdings großartig Neues erwartet, wird enttäuscht, da er seinem Stil treu bleibt, mit dem er es immerhin seit gut 40 Jahren geschafft hat, sich im Musikbusiness zu behaupten.

André Depcke

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Die Fantastischen Vier: Viel

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