![]() |
|
||||||||||||||||||
![]() |
AliWill Smith spielt Muhammed Ali und glänzt, was man vom Rest des Films nicht behaupten kann. Cassius Clay (Will Smith) war Weltmeister im Schwergewicht und für sein loses Mundwerk und seine Beleidigungen gegenüber seinen Kontrahenten ebenso bekannt wie beliebt. Als er sich jedoch weigert, den Pflichtdienst beim Militär anzutreten, wird er von der Box-Komission ausgeschlossen, und sein Titel wird ihm aberkannt. Als er sich schließlich von seinem früheren Begleiter Malcolm X (Mario Van Peebles) abwendet, sich zum islamischen Glauben bekennt und den Namen Muhammed Ali annimmt, hat er keinen leichten Stand mehr.
Muhammed Ali alias Cassius Clay ... zumindest sein islamischer Name gilt noch heute als Inbegriff des Boxsports und beweist nicht nur, wie erfolgreich Cassius als Sportler war, sondern auch, welchen Einfluss er außerhalb des Boxrings hatte. Nun versucht sich Regisseur Michael Mann an der Verfilmung des Lebens dieser Legende und besetzt die Hauptrolle mit Plappermaul Will Smith. Dieser erfüllt seinen Teil der Abmachung und spielt hier vielleicht die Rolle seines Lebens. Körperhaltung, Sprache, Ausdruck ... das ist nicht der Will Smith, der mit Barry Sonnenfeld umherblödelt und auch nicht der Will Smith, der in seiner eigenen Fernsehserie den widerspenstigen HipHopper gab; das ist Muhammed Ali. Es ist wirklich sensationell, mit welchem Einsatz Smith sich scheinbar mühelos als Charakterdarsteller etabliert und vor die Kamera tritt, als hätte er das Wort "Komödie" niemals gehört.
Doch damit nicht genug ... Mann missbraucht den äußerst fähigen Kameramann Emmanuel Lubezki (u.a. "Sleepy Hollow") für einen Werbefeldzug im Namen von "Aspirin". Die durchaus spannend inszenierten Boxkämpfe wurden mit einer derart hektisch geführten Handkamera gefilmt, dass sie ihren eigentlichen Reiz beinahe komplett einbüßen. Oftmals sieht man vom eigentlichen Kampfgeschehen nur sehr wenig bis gar nichts und sind die beiden Kämpfer im Bild, dann werden die armen Augen der Zuschauer derart reizüberflutet, dass man förmlich spürt, wie sich langsam die Kopfschmerzen ausbreiten.
Gänzlich unmöglich und inakzeptabel gestaltet sich schließlich die letzte halbe Stunde des Films. Was der Film zu sagen hat, ist schon lange gesagt, der Zuschauer hat noch immer keinen wirklichen Draht zu Ali bekommen und möchte eigentlich nur das Kino verlassen. Doch Michael Mann zögert den finalen Kampf noch hinaus und lässt den Zuschauer leiden. Er lässt ihn mutwillig leiden, denn einem namenhaften Regisseur wie Michael Mann muss klar sein, dass sein Film schon längst hätte zu einem Ende kommen sollen. So ein mieser Schuft! "Ali" vermag es nicht, den Zuschauer zu halten. Dafür liegt der Fokus zu oft auf Nebensächlichkeiten und lässt den Charakter des Muhammed Ali nahezu unbeachtet. Und inmitten dieser seelenlosen Stilübung schauspielert ein Will Smith um sein Leben und ruft: "Seht her, seht her" ... das hat er nicht verdient. David Bergmann |
|
||||||||
![]() |