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Bad Boys 2Kaum zwei Monate nach dem "Fluch der Karibik" holt uns der Bruckheimer, Meister der edel fotografierten Destruktionsorgien, wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: Mit "Bad Boys 2" ließ er seinen Lieblingsregisseur Michael Bay eine Fortsetzung zu der zu Recht sehr erfolgreichen ersten Zusammenarbeit inszenieren. "Bad Boys", gedreht im Jahr 1995, war damals das Sprungbrett zur internationalen Karriere vor allem für Regisseur Bay und den bis dato fast ausschließlich im TV aktiven Hauptdarsteller Will Smith. Während der anschließend in Blockbustern wie Roland Emmerichs "ID4", Barry Sonnenfelds "Men in Black" oder Ridley Scotts "Enemy of the state" reüssierte, kam sein Partner Martin Lawrence nach "Bad Boys" über mehr schlecht als recht erfolgreiche Komödienrollen wie in "Blue Streak" oder "Big Momma's House" nicht hinaus.
Ansonsten weist "Bad Boys 2" von der ersten bis zur (viel zu späten!) 143. Minute all jene plakativen Fehler und Missstände auf, die sich fast automatisch ergeben, wenn versucht wird, einen (vergleichbar kleinen), aber durchaus feinen Erfolg mit einem Mammut-Budget zu wiederholen. Höher, schneller, weiter, lauter und gewaltiger – dieses Prinzip lässt auch "Bad Boys 2" im Getöse völlig überzogener, inflationärer und geisttötender Materialschlachten enden, ohne dass diese durch eine halbwegs spannende oder gar schlüssige Story und ausreichend komische Elemente kontrastiert würden.
Je ausgefeilter und atemberaubender die visuellen Spezialeffekte der Bruckheimerschen Kino-Technologie geraten, desto fabrikmäßiger sehen die Filme aus. Bildete der Flug einer japanischen Bombe, dem sich die Kamera vom Ausklinken aus dem Flieger bis zum Auftreffen in einem amerikanischem Schlachtschiff anheftete, den fragwürdigen Höhepunkt von "Pearl Harbor", so können Bay und Bruckheimer auch hier auf einen solchen makaberen Gimmick nicht verzichten: Akurat verfolgt in "Bad Boys 2" die Kamera den Flug einer Pistolenkugel durch den Körper eines versehentlich ihre Bahn kreuzenden Kombatanten bis in den Hals des ihr zugedachten Schurken.
Auch wenn die Story ohnehin nie das maßgebliche Bewertungskriterium für ein Oevre aus dem Hause Bruckheimer darstellt, so ist das Drehbuch doch eindeutig der markanteste Schwachpunkt an "Bad Boys 2". Viel zu selten wird die durchaus noch vorhandene komische Chemie zwischen den beiden streckenweise bestens harmonierenden Hauptdarstellern wirklich ausgereizt, die wenigen echten Lacher sind rar gesät und gehen meisten im augen- und ohrenbetäubenden Action-Overkill unter. FazitIst die Handlung der ersten zwei Stunden schlicht belanglos, so wird sie im letzten Fünftel zum puren Ärgernis. In einem völlig überflüssigen, ganz auf den Hurra-Patriotismus seligster Rambo- und Reagan-Zeiten getrimmten Schlussakkord lassen Bruckheimer und Bay ihre Helden alle verbliebenen Bösewichter im feindlichen Ausland inklusive kompletter Slumsiedlungen sowie sämtlicher Bestimmungen des Völkerrechts und der Genfer Konvention pulverisieren, wobei sich der Zuschauer fatalerweise vor Assoziationen zu Dwight H. Littles unsäglichem Steven-Seagal-Vehikel "Marked for death" von 1990 kaum retten kann. Von dem angeblichen Drogenlabor in dem zerstörten Wellblech-Ghetto bekommt der Zuschauer genauso wenig zu Gesicht wie von den Massenvernichtungswaffen im Irak. Überflüssig zu erwähnen, dass das so ziemlich das Schlechteste ist, was dem Kreativ-Duo in Sachen materialvernichtender Verbrechensbekämpfung einfallen konnte. Johannes Pietsch Link: |
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