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Berliner Platz (21): Berlin liestSommer in Berlin – und das schon seit vielen Wochen. Übrigens lautet ja so auch der Titel eines Liedes, das leider viel zu wenig im Radio gespielt wird. Aber das nur am Rande. Jedenfalls freue ich mich sehr, dass uns diesmal Petrus gnädig war und so viele Sonnenstrahlen übrig hatte, um sie auf die Häupter der Hauptstadtbewohner scheinen zu lassen.
Zum Sommer gehören selbstverständlich auch die Ferien. Wobei wir an
dieser Stelle etwas bedauernd konzedieren müssen, es ist gemein, ausgerechnet
in der Woche des Schulbeginns auf die freie Zeit samt Faulenzerei
hinzuweisen. Aber zu spät, die nächsten Ferien – oder für die Älteren:
der nächste Urlaub – kommen bestimmt.
Deswegen will ich unsere Rubrik um einen echten Geheimtipp bereichern, wie man seine Ferienzeit sinnvoll ausgestalten kann: Nämlich mit Lesen. Ok, das ist noch nicht der versprochene Geheimtipp, werden Sie mit Recht sagen. Das wussten wir auch schon vorher. Na gut, aber wussten Sie auch, wie Sie auf eine ganz besondere Weise an Ihren Lesestoff kommen können? Sehen Sie. Und besagte Art, sich mit Büchern zu versorgen, gibt es sicherlich nur in Berlin. In Charlottenburg, in der Nähe des Amtsgerichtsplatzes, befindet sich ein unscheinbarer Buchladen, der den Großteil seines antiquarischen Angebots auf dem Bürgersteig vor dem Laden feilbietet. Der Clou daran: Will man ein Buch kaufen (der Preis ist im Deckel mit Bleistift vermerkt), wirft man das Geld dafür einfach in einen Schlitz unter der Ladentür. Ohne Kontrolle des Ladenbesitzers, denn der ist nämlich tagsüber meist gar nicht da, um sein Geschäft zu hüten. Buchkauf also als Vertrauenssache. Zur Not könnte man den Händler jedoch auch noch telefonisch erreichen, z.B. wenn man ein Buch haben will, das nur im Schaufenster steht und nicht auf der Straße. Ist jedenfalls eine interessante Geschäftsidee, die auch aufzugehen scheint, denn immerhin existiert der Buchladen schon eine ganze Weile. Wieder einmal ein Grund, diese Stadt und ihren Unternehmergeist zu loben – übrigens unabhängig vom Sommer. Stefan Ewert |
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