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Natürlich blondBlond=Blöd? Ein Vorurteil wird hier auf amüsante Weise entkräftet. Eigentlich rechnet Elle ja mit einem Heiratsantrag, als sie ihr Freund Warner zum Abendessen einlädt. Stattdessen gibt er ihr aber den Laufpass, und vor allem die Begründung dafür verletzt sie zutiefst. Als zukünftiger Senator kann er es sich nicht leisten, eine Dumpfbacke als Frau zu haben, und deshalb ist Elle definitiv die Falsche für ihn. Sie ist zwar wunderschön, doch scheint es so, als würde sie den Kopf nur dazu gebrauchen, um ihre blonde Mähne zu präsentieren. Auch aus ihrem Mund kommt nicht allzu oft etwas heraus, was nichts mit Mode, Parfüms oder Jungs zu tun hat. Dies will sie jetzt allerdings ändern, denn so einen tollen Fang wie Warner lässt man sich nicht kampflos entgehen. Sie muss ihm beweisen, dass in ihr jede Menge Grips und Know How steckt, deshalb bewirbt sie sich für das Jurastudium an der Havard-Universität. Von allen belächelt schafft sie das auch tatsächlich, doch so ein schrilles Huhn wie Elle auf einer Nobeluniversität wirkt ein bisschen wie ein Elefant im Porzellanladen....
In schrillen Klamotten bewegt sich das "material girl" durch eine knallbunte Welt, in der in jeder einzelnen Bewegung eine derart übertriebene Theatralik steckt, sodass z.B. das bloße Auftreten eines Postboten für Lachstürme sorgen kann. Ist dies in manchen Filmen mit Sicherheit fehl am Platz, so macht das hier gerade den Charme dieser Komödie aus. Und so überzogen wie das Outfit der Darsteller, so überzogen und unrealistisch begibt sich auch die Handlung auf immer schrägere Pfade. Geht es anfangs nur darum einer verwöhnten jungen Göre beizubringen, dass im Leben nicht nur Milch und Honig fließen, so beteiligen sich die Jura-Studenten mit Fortlauf der Handlung an einem Mordprozess, den ihr Dozent gerade im Begriff ist zu verlieren. Wie nicht anders zu erwarten, trägt natürlich Elle dazu bei, dass es in dem bereits verloren geglaubten Fall wieder Hoffnung für die Angeklagte gibt. Und die Ironie des Schicksals: Gerade in einer für viele Menschen todernsten Situation kommt ihr das Wissen über Mode und -trends zu gute. Die Auflösung der Handlung ist dann freilich genau so schräg wie der ganze Film und auch wenn er sich dabei fern ab von jeglichem Realismus bewegt, so verzeiht man ihm ob seiner Herzlichkeit einfach alles.
Selten war es so einfach bei einem Film eine Empfehlung auszusprechen wie hier. Wer sich bei "Clueless" pudelwohl gefühlt hat, der wird auch hier voll und ganz auf seine Kosten kommen. Alle anderen jedoch, welche von einem Film stets Normalität, Vernunft und Intellektualität erwarten, die machen besser einen ganz großen Bogen darum. "Natürlich blond" bringt neuen Schwung in das bereits angestaubte Genre und überzeugt durch seinen Hang zur Übertreibung und der dadurch entstehenden Situationskomik. Links: Claus Schlamadinger Natürlich blond startet am 15.11.2001 in den deutschen Kinos |
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