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Schokolade zum Frühstück - Das Tagebuch der Bridget Jones

Helen Fieldings Roman, der sich auf der ganzen Welt hervorragend verkauft hat, wurde verfilmt. Kann der Film aber Bridgets Gedanken so umsetzen, wie das Buch sie zu formulieren vermochte?

Bridget Jones ist 33 Jahre alt, ein bisschen pummelig und: Sie ist Single - zwar kein überzeugter, aber notgedrungen. Eigentlich hat sie die Hoffnung auf die Liebe ihres Lebens schon aufgeben, doch da lernt sie ihren Boss Daniel Cleaver auf einmal von einer völlig anderen Seite kennen. Nach einigen Tagen heftigster Flirterei schließen sich die beiden seelig in die Arme und nur eine Tatsache trübt das Glück der beiden: Daniel ist ein Windhund, der Bridget nur als kleiner Flirt für zwischendurch ansieht. Ihr Himmel ist hingegen voller Geigen und deshalb hat sie auch für Mark Darcy wenig Verständnis dem es gar nicht behagt, dass sie mit Daniel zur Zeit scheinbar so glücklich ist. Doch wie es der Zufall so will, kreuzen sich die Wege der beiden ständig und nach einiger Zeit bemerkt Bridget, dass in dem introvertierten, leisen Mark vielleicht doch mehr drinnen steckt als sie bislang angenommen hat....

"Brigdet Jones's Diary" basiert auf dem gleichnamigen Roman der Schriftstellerin Helen Fielding und man merkt den Verantwortlichen des Films an, dass man der Vorlage gerecht werden wollte. Doch wie soll man ein Tagebuch, welches über den Zeitraum von einem Jahr geschrieben worden ist in 97 Minuten so unterbringen, dass nicht allzu viele relevante Details verloren gehen? Ganz einfach, dass schafft man einfach nicht. Das Buch lebt von den inneren Monologen und den witzig-sarkastischen Einträgen von Bridget Jones und da man Gedanken ja nur sehr schwer verfilmen kann, fallen diese fast über die gesamte Spielzeit weg.

Nicht jeder ist von Natur aus schlank
Also musste man sich auf das konzentrieren, was man verfilmen kann und dieses Vorhaben ist nur zum Teil geglückt. Die Charakterdarstellungen entsprechen zum Teil überhaupt nicht jenen aus dem Buch und folgedessen sind Hugh Grant und Colin Firth Fehlbesetzungen (obwohl sich Fielding Firth als Darsteller des Mark Darcy gewünscht hat). Aber auch Bridgets Mutter und ihre Freunde sind in diesem Film ein wenig anders als im Buch was schade ist, denn vorallem ihre Mutter wäre für sehr viele Lacher gut gewesen. Wie Helen Fielding mit der Adaptierung ihres Romans zufrieden ist weiß ich zwar nicht, aber wäre ich sie, hätte ich doch einige Dinge auszusetzen gehabt.

O.K. das klingt jetzt natürlich alles andere als gut, aber die ersten beiden Absätze sollten nur jene beachten, die auch das Buch gelesen haben. Alle anderen sollten erst jetzt aufpassen, denn als alleinstehendes Werk ist der Film doch ein kleines Juwel:

Schon in "Nurse Betty" vor einem Jahr betörte Rennée Zellweger das Publikum und holte sich damit verdientermaßen einen Golden Globe ab. Nach der Vorstellung in diesem Film kann sie vielleicht sogar noch einen draufsetzen, denn eine Oscarnominierung für diese fabelhafte Darstellung der Bridget Jones wäre keine Überraschung. 10 kg musste sie für diesen Film zunehmen und man sieht ihr wirklich jeden einzelnen Kilo, den sie da mehr hat, an - und sieht nach wie vor äußerst attraktiv aus.

Der Film beginnt mit einer Ode an das Single-Sein und Bridget Jones stimmt sich mit Jamie O'Neals "All by myself" darauf ein. Doch schon bald trifft sie Amors Pfeil erneut und glaubt in ihrem Chef Daniel Cleaver den Mann fürs Leben gefunden zu haben. Und hier haben wir den besten Beweis dafür das Liebe blind macht, denn: An und für sich ist Hugh Grant für das weibliche Erdenvolk sicher eine Sünde wert, aber jenen Kotzbrocken den er hier miemt hätte normal wohl keine Chance bei einer Frau (hoffe ich doch einmal). Colin Firth wiederum spielt den introvertierten Mark Darcy, den man erst knacken muss um sein Herz zu gewinnen.

Aber Bridget bleibt nicht lange schlank. Sie kauft schon wieder Schokolade zum Frühstück
Strenggenommen ist "Bridget Jones's Diary" eigentlich nur eine weitere 08/15-Beziehungskomödie, aber was aus so einem Stoff wird, wenn über den Drehbuchschreiber, dem Regisseur bis hin zu den Schauspielern alle wirklich mehr als 100 Prozent geben, wird hier eindrucksvoll veranschaulicht. Die paar wenigen Längen werden von der bezaubernden Zellweger locker überspielt und wer bis knapp vor Schluss noch nicht von dem Film überzeugt ist, der wird sich spätestens beim wohl skurrilsten Streetfight des Jahres zwischen Grant und Firth (mit Musikuntermalung von Geri Halliwell) vor lachen nicht mehr halten können. Viele Szenen werden mit Hits aus den 60ern bis heute (z.B. "Respect", "Have you met Mrs. Jones", "All by myself", "It's raining men") untermalt, was zwar manchmal ein wenig deplatziert wirkt, aber doch dafür sorgt, dass man immer mehr in das Geschehen hinein gezogen wird. Das Happy-End erfolgt dafür wieder ganz nach dem Schema-F einer jeden Liebeskomödie und erreicht in der Schlussszene beinahe schon einen besorgniserregenden hohen Schmachtfaktor.

"Bridget Jones's Diary" ist eine Beziehungskomödie die ob seiner Klasse und erstklassigen Schauspieler auch jene für sich gewinnen könnte, die bei diesem Genre normalerweise sofort das Weite suchen.

Claus Schlamadinger

Links:
Offizielle Seite: entertainment.msn.com/bridget

Der passende Soundtrack

Und nicht nur bei der Auswahl der Schauspieler und Beteiligten ist den Produzenten ein Kunstück gelungen, auch der Soundtrack glänzt mit großen Nummern und Namen. Gabrielle, Robbie Williams, Aretha Franklin und viele mehr haben teilweise ganz neue Songs zum Soundtrack beigesteuert. Und so ist eine CD entstanden, die den Film abrundet und es einem ein wenig leichter macht, wenn man aus dem Kino nach Hause kommt und traurig ist, daß der Film vorbei ist. Dann legt man den Soundtrack in den CD-Player und fühlt sich Bridget, ihren Sorgen und Träumen wieder ganz nah.

Wir bedanken uns bei Mercury Records für das Bereitstellen eines Vorabexemplares.

Sachar Kriwoj

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