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Casablancalounge - the jazz edition

Ist man kein Fachmann (oder Fachfrau) in punkto Jazz kann einem ganz schwindelig werden bei der Auswahl an CDs, die derzeit aus diesem Genre zu haben sind.

Und die Palette wird weiter aufgestockt: casablancalounge - the jazz edition ist eine der neusten Zusammenstellungen. Das anmutende, auffallende Cover wird dafür sorgen, dass die CD nicht selten vorne im Jazz-Regal zu sehen sein und genauer begutachtet werden wird.

"Smooth Operator", "When I Fall In Love", "My Baby Just Cares For Me": Auch wenn man kein Jazz-Kenner ist, dürften einem einige der Titel bekannt vorkommen. Und auch so manch Interpret: Etwa Aretha Franklin, Randy Crawford und Patti Austin. Doch immer wieder finden sich einige weniger verbreitete Namen: Brooke Russell feat. Mr. Gentleman - mit Sicherheit kein Jazz-Mythos, solch ein Künstlername stammt aus dem Hier und Jetzt. Somit wird schnell klar: Bei dieser CD handelt es sich nicht um eine Zusammenstellung weit verbreiteter, an Hotelbars geklimperter Jazz-Klassiker, hier wird vielmehr der Versuch unternommen Altbekanntes mit jung Produziertem zu vermischen.

So reicht der älteste Song zurück bis in das Jahr 1965. Um eine kurze Retrospektive des Jazz zu zeigen kann das ja auch durchaus sinnvoll sein. Doch mangelt es diesem Song mehr als nur ein wenig am Jazz-Charakter. Selbst bei der großzügigsten Auslegung bleibt die Frage: Was, um Himmels willen, hat dieser Song mit Jazz zu tun? Der Titel lautet im übrigen - "Calypso Blues". Und auch wenn "The Sky Is Crying" kein Hinweis auf die Musikrichtung abzulesen ist: Nach den ersten Sekunden gibt sich ein Blues der reinsten Art zu erkennen. So sorgen manche Songs eher für Irritationen, was den Subtitel der CD, "the jazz edition", angeht, und weniger für leicht zugänglichen Jazz-Genuß. So auch Track 14 von den schon genannten Brooke Russel feat. Mr. Gentleman. "So Sweet" hat reichlich wenig mit der, aus der Gegend von New Orleans stammenden, von Farbigen geschaffenen Musikrichtung zu tun. Der Song stellt eher ein softer HipHop-Sound dar.

Solche Abweichungen (wenn nicht gar Abwege) vom Jazz sorgen wenigstens für Abwechslung. Hat man nicht starre Erwartungen, was den Inhalt der CD betrifft, dann sollte einen das nicht zu sehr ärgern. Enttäuschender sind dann schon eher einige Klassiker, deren Titel man bereits beim durchlesen mit einer angenehmen Melodie verbindet. Gemein ist ja den meisten Klassikern, dass sich schon viele Sänger an ihnen versucht haben. Manchen aber ist dieser Versuch gründlich misslungen. Davon kann man sich auf der CD überzeugen. "Time After Time" und "When I Fall In Love" sollte man sich nicht allzu oft anhören. Im Extremfall könnten sonst noch leichte Aversionen entstehen, die die Songs wahrlich nicht verdient haben.

Aber: Es gibt auf der CD auch Neues, Interessantes zu entdecken. Beispielsweise "Numero Uno" von Mousse T., das zwar eher an den Soundtrack eines Science-Fiction-Films denken lässt, aber beeidruckt. Und dann finden sich doch immer wieder Anhaltspunkte, die auf die Jazz-Bezeichnung der CD hinweisen. Songs, denen man angenehm folgen kann, die den Zuhörer Jazz genießen lassen. Aber klar ist: Die CD bietet mehr Lounge- als Jazzflair. Und so grenzt sie sich zumindest in dieser Art von den meisten anderen Jazz-Mischungen ab.

Tobias Händler

Wir danken der edel records für die Bereitstellung eines Rezensions-Exemplars.

Link:
edel records

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