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CD-Tipps

Coldplay: Live 2003

Wer einmal bei einem Konzert von Coldplay war, weiß, dass die Jungs aus England einfach grandios sind. Das haben nun auch die Amerikaner mitbekommen, die Coldplay zunächst auf ihrer Tour durch die Staaten und dann auf den letzten MTV American Music Awards feierten. Jetzt ist endlich die DVD zur legendären Tour erschienen.

Coldplay: Live 2003
Foto: EMI
Sicher, nicht jeder mag die beiden CDs von der Band um Chris Martin. Vielen erscheinen die Songs zu kuschelig, langsam und für ein gutes Konzert eindeutig ungeeignet. Bei dieser Band, die sich übrigens an einem englischen College zusammenfand, liegt man mit dieser Einschätzung jedoch falsch: Wer dann doch auf einem der Konzerte in Deutschland im letzten Winter war, war schier begeistert. Denn die Band schafft es, mitzureißen. Kuschelsongs werden plötzlich rockig, schnelle Beats wechseln sich mit langsamen perfekt ab. Zusätzlich eine wohl abgestimmte Lichtshow und einen Chris Martin, der auf der Bühne wirklich alles gibt!

Sitzt er am Klavier, wie bei "The Scientist", hat der 26-Jährige eine solche Präsenz, dass es einem kalt dem Rücken herunter läuft. Tanzt er auf der Bühne bei "Trouble" wild umher, möchte man einfach nur mit ihm tanzen. Wild. Auf der Bühne alles geben!

Aber auch andere Songs bringen auch auf der DVD die phänomenale Stimmung des Konzertes rüber. Besonders schön "Trouble" und Everything's not lost". Bei "Yellow" bekommt der Zuschauer neben der Band zusätzlich noch eine perfekte Lichtshow geboten.

Auf der DVD ist außerdem eine 40-minütige Reportage über den Konzert- Verlauf, in dem die Jungs immer wieder auf ihre Aktion "Make trade fair" hinweisen. Grund: Chris Martin reiste im Februar diesen Jahres für Oxfam herum und unterstützte eine Kampagne zur Änderung der Welthandelsgesetze. Seitdem trägt er auf allen Konzerten auf der rechten Handrücken "Make trade fair".

Damit der DVD-Player für den begeisterten Fan nicht die ganze Zeit blockiert ist, gibt's die Songs beiliegend auch auf CD. Wer selbst das Glück hatte, Coldplay einmal live zu sehen, wird verstehen: Diese DVD ist bestens geeignet, in Erinnerungen zu schwelgen und leise vor sich hin zu träumen.

Franziska Bluhm

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Simply Red: Home

Keine Überraschung - aber auch keine Enttäuschung: Simply Reds neues Album "Home" klingt so, wie man es von der Formation um Frontmann Mick Hucknall erwartet hat.

Simply Red: Home
Foto: SPV
Experimente gibt es keine, viel eher findet man das Altbewährte. Die elf neuen Songs, die wie von Hucknalls unverwechselbarer grandios-souligen Stimme leben, funktionieren nach dem bekannten Strickmuster. Die Briten schöpfen aus den verschiedensten stilistischen Genres wie Soul und Jazz, aufgelockert durch massentaugliche Pop-Rhythmen. Ein Tribut an alte Glanzzeiten. Vielleicht sogar ein kleiner Rückschritt, nachdem das Vorgängeralbum "Love in the Russian Winter", das 1999 erschien, von vielen Kritikern und Fans als "zu experimentell, zu modern" zerrissen wurde. Mit "Home" geht's zurück zum Ursprung, denn es ist wie immer. Einfach gesagt: Wer Simply Red immer schon mochte, wird auch dieses Album lieben. Die Songs sind musikalisch sehr vielseitig, so ist zum Beispiel "Sunrise" ein Stück, das zum Tanzen animiert, "Positively 4th Street", im Orignial von Bob Dylan, dagegen ist melancholisch und verträumt.

Bereits seit 1985, als das erste Simply-Red-Album "Picture Book" erschien, sind die Briten mit ihrem Musik-Konzept auf Erfolgskurs. Rund drei Jahre nahmen sich die Briten Zeit, bis sie nun mit "Home" ihr siebtes Studioalbum auf den Markt brachten. Neu ist allerdings, dass die Engländer zum ersten Mal auf dem Label "simplyred.com" veröffentlichten.

Mehr als 50 Millionen verkaufte Alben zeugen von einer riesigen Fangemeinde, die gar nichts anderes will, als Simply Red in Reinkultur. "Home" ist eine Wohltat für die Ohren nach all dem penetrant künstlichen Superstar-Einheitsbrei, der seit Monaten die Fans echter Musik tyrannisiert. Auf Simply Red ist Verlass. Sie machen einfach nette Musik.

Nina Simone Berlin

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Enrique Iglesias: 7

Enrique Iglesias (28) hat mit Anna Kournikova (22) eine wunderschöne Freundin und mit Papa Julio (60), einem sehr erfolgreichen Sänger, einen reichen Ernährer. Das müsste doch eigentlich reichen. Enrique will aber Musik machen. Leider!

Enrique Iglesias: 7
Foto: Universal
Mit "Hero" landete Enrique Iglesias 2001 einen enormen Hit. Die Single erschien kurz nach den schrecklichen Anschlägen vom 11. September und traf den Zeitgeist. Auf seinem neuen Album "7" wurden nicht nur aktuelle Trends verpasst. Enrique klingt in jedem Song austauschbar, leidend und überfordert.

"The way you touch me", eine Nummer, die nach Ronan Keating klingt, dreht sich im Kreis und hätte mindestens eine Minute kürzer sein können. "Say it", eine Ballade, hat zwar eine wirklich Strophe - dafür einen vollkommen langweiligen Refrain.

Schnelle Nummern wechseln sich mit Balladen ab. Nur die wenigsten Songs wie "California Callin'" oder "Addicted" bleiben im Ohr. Die meisten Lieder vergisst man schnell. Und das ist nicht einmal traurig. Dem Album fehlt der letzte Schliff. Kein Song hält über die volle Distanz das, was er teilweise verspricht.

Fazit: Enrique Iglesias sollte sich seines Lebens freuen und sich ernsthaft Gedanken über seine musikalische Karriere machen. Einen Song ("Addicted") gleich vier Mal auf ein Album zu packen, riecht nach Abzocke. Und ständig die leidende Stimme des Julio-Zöglings zu hören, macht einen froh, wenn die 63 Minuten vorbei sind.

Sachar Kriwoj

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Naturally 7: What is it?

Der Name "Naturally 7" kommt nicht von ungefähr: Die sieben Musiker aus New York machen ihre Musik selbst - ohne Instrumente. "What is it?", ihr zweites Album, klingt eigentlich wie ein ganz gewöhnliches Stück Musik aus dem R&B-Bereich. Doch hinter der US-Formation verbirgt sich etwas Außergewöhnliches.

Naturally 7: What is it?
Foto: Sony
Das Septett um die Brüder Roger und Warren Thomas verzichtet auf Schlagzeug, Trompete, Bass und Gitarre und imitiert alle Instrumente mit dem Mund. Wer das Album zum ersten Mal hört, glaubt es nicht, so perfekt ist der Sound. Bei "Wetten, dass ..." konnten sich schon Millionen Zuschauer davon überzeugen, als Naturally 7 mit Sarah Connor und der Single "Music is the Key" auftraten.

Auf "What is it?" finden sich zur Hälfte Cover-Versionen sowie eigene Songs der Stimmwunder. Bekannten Songs wie "More than Words" oder "Broken Wings" stehen Eigenkompositionen wie "No Fool for You" gegenüber. Doch leider bleiben die Songs nicht im Ohr. Die große Leistung von Naturally 7 besteht darin, Instrumente täuschend echt zu imitieren, nicht aber große Lieder zu schreiben.

Es ist schon beeindruckend, wie Naturally 7 nur mit ihren Stimmen einen absolut echten Sound erzeugen. Wenn sie es beim nächsten Album schaffen, noch bessere Songs zu schreiben - perfekt.

Sachar Kriwoj

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Boo Yaa T.R.I.B.E.: West Koasta Nostra

Als Puff Daddy und ähnlich ungefährliche Möchtegern-Gangstaz noch zur Schule gingen oder als Praktikanten bei Plattenfirmen ihr Dasein fristeten, mischte das Quartett aus L.A. die Hip-Hop-Szene mit härtesten gewaltverherrlichenden Brutalo-Raps auf. Nach fast einem Jahrzehnt nun wieder ein Lebenszeichen.

Boo Yaa T.R.I.B.E.: West Koasta Nostra
Foto: Sony
Ja, irgendwie ist es kindisch, sich mit nunmehr fast 40 Lenzen schwerst tätowiert und die Finger zum legendären Westcoast-Zeichen gekreuzt in Gefängnisinsassen-Pose ablichten zu lassen. Auch sind die Lyrics des Quartetts inhaltlich ein wenig angestaubt. Allerdings darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier ganz großartiger Hip-Hop geboten wird. Die Produktion ist für Westküstenmaßstäbe ordentlich, und auch die Gästeliste liefert ein Name-Dropping vor dem Herrn ab: von Knoc-Turn'al über Cypress Hills B-Real bis hin zu Eminem gastiert hier die Crème de la Crème des noch glaubwürdigen Hip-Hops.

Und genau das ist der einzige Kritikpunkt an der Platte: von insgesamt 12 Tracks gibt es nur einen einzigen ("Legends"), der ohne eine massive Featuring-Liste daherkommt. Gerade dort zeigt sich, dass das kalifornische Quartett es auch alleine sehr gut kann. Aber das ist wahrscheinlich bloß eiskaltes Kalkül, um die Umsätze noch ein wenig zu steigern.

Daniel Iranyi

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Brooklyn Bounce: X-pect The Un-X-pected

Wer hätte sie nicht vermisst? Der wirklich unverwechselbare Dance-Act Brooklyn Bounce, der schon seit sieben Jahren die Dorfdiskos und VIVAs "Club Rotation" unsicher macht, legt sein neues Album "X-pect The Un-X- pected" vor.

Brooklyn Bounce: X-pect The Un-X-pected
Foto: Universal
Trotz sich häufig wandelnder Besetzung darf sich Brooklyn Bounce zu den erfolgreichsten Gruppen dieses Genres in Europa zählen. Nach einer großangelegten Castingaktion, bei der 2 Nachfolgerinnen für die ausgeschiedenen Sängerinnen Ulrica und Alexandra gesucht wurden, bereichern nun die 20-jährige Berlinerin Noreen und die 24-jährige Australierin Katie die Band. Frontmann Diablo ist allerdings der alte geblieben.

Mit bislang 4 Alben und immerhin 14 Singles ist es Brooklyn Bounce gelungen, ihren recht unkonventionellen, progressiven Stil immer weiter zu verfeinern. So hält auch "X-pect The Un-X-pected", was schon die vorherigen Alben versprochen haben: Donnernder Sound und dumpfe Bässe in Reinkultur ab dem ersten Track ("X2X We Want More!"), der übrigens auch die erste Singleauskopplung ist. Wer die Hamburger Truppe bisher mochte, sollte sich daher auch deren neues Album zu Gemüte führen. Bewährtes muss man eben nicht ändern.

Stefan Ewert

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