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CD der Woche

Ryan Adams: Love is Hell, Pt. I & II

Ungewöhnlich genug: Da erscheinen neben einem "offiziellen" Album eines Künstlers fast zeitgleich zwei Mini-Alben. Über den Grund dafür wurde viel spekuliert. Man einigte sich schließlich darauf, dass "Love is Hell, Pt. I & II" Ryan Adams Plattenfirma nicht kommerziell genug war. So musste er gleich ein weiteres Album nachlegen. Jenes mit dem knackigen Titel: "Rock'n Roll".

Ryan Adams: Love is Hell Pt. 1
Foto: Universal
Richtungsweisend ist der Titel: "Love is Hell", Teil eins und zwei. Sehnsuchtslieder von zerbrochener Liebe und Herzschmerz reihen sich fast nahtlos aneinander. Hier seufzt, haucht und klagt jemand, der selbst durch diese Hölle der Liebe gegangen sein muss. "Love is Hell, Pt. I" beginnt mit zwei verstörend-düsteren Balladen, bevor mit "This House is not for Sale" rockend ein typisch Adams'scher Ohrwurm hervorbricht. Rockig geht's mit "Love is Hell" weiter, danach sinkt das Album mit einer sehr eigenen Interpretation von Oasis' "Woderwall" zurück in Schwermut.

Während der erste Teil wie ein Herbstregen niederfällt, verbreitet "Love is Hell, Pt. II" eher ein winterliches Gefühl. Behutsam, fast zerbrechlich oder verträumt. Schwere, einsame Träume, eines Liebeskranken im verschneiten New York. In "My blue Manhatten" schneit es und Engel singen. "City Rain, City Streets" ist zaghaft beschwingt, "Hotel Chelsea Nights" erinnert an Princes Meisterwerk "Purple Rain". Alles in allem aber haben eher Altmeister wie Cave, Cohen oder Morrissey bei diesen zwei Alben Pate gestanden. So überrascht es nicht, dass Produzent John Porter unter anderem einst "The Smiths" produziert hat.

Ryan Adams: Love is Hell Pt. 2
Foto: Universal
Auf geheimnisvolle Weise sind die "Love is Hell"-EP's mit der "Rock'n Roll" verwoben. So, als würde "Love is Hell" die dunkle Seite sein, die auf dem gefälligeren "Rock'n Roll" keinen Platz hat. Streckenweise ist "Love is Hell, Pt. I & II" allerdings fast zu behutsam, wünscht man sich doch hier und da einen jener emotionalen Ausbrüche, der die Traurigkeit sprengt.

Das mit Abstand introvertierteste seiner bisherigen Werke, ist möglicherweise auch Ryans Persönlichstes. Es ist das schwermütige Bekenntnis eines noch nicht mal 30-Jährigen, dem man allen Schmerz abnimmt. Warum sollte er sich die Welt auch schön singen? Manchmal ist der Himmel eben Wolken verhangen, manchmal ist man von allen verlassen und manchmal wird die Liebe zur Hölle.

Glücklich sind die, die sich diese zwei EP's bei Kerzenschein anhören können, geborgen in den Armen ihrer Liebsten. Denn man muss nicht Ryan Adams heißen, um zu wissen: Sehnsucht lässt sich am besten ertragen, wenn sie aus ganz weiter Ferne kommt. Zum Beispiel aus New York City...

Anna Löhlein

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