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Erkan und Stefan gegen die Mächte der FinsternisEine abendfüllende Leinwandfassung seiner Star-Trek-Parodie "Traumschiff" will Regisseur und Multitalent Michael "Bully" Herbig auf Mehrheitsbeschluss seiner Fans als nächstes Kinoprojekt realisieren.
Dabei hatte es Bully Herbig doch in Teil eins so schön vorgemacht, wie man selbst mit einem minimalbemittelten Deppen-Duo wie Erkan und Stefan noch eine halbwegs witzige Komödie zusammenschustern kann. Durchaus sorgsam war Herbig bei Kamera, Schnitt und Dialogregie vorgegangen, was dem Film speziell in seinen nicht seltenen Actionsequenzen einen richtig professionellen, amerikanischen Look verlieh. Auch das straffe Drehbuch wies den ein oder anderen richtig guten Kalauer auf. Bei Axel Sand ist von alledem nicht mehr viel übrig geblieben. Da sind sie also wieder, Erkan und Stefan, noch immer bekleidet im finalen Streetware-Supergau der MTV-Generation, als seien sie bereits in Ballonseide zur Welt gekommen, noch immer einfältig vorpubertär auf Kanak-Neusprech daherbrabbelnd und kaum etwas anderes im Sinn habend als scharfe Bunnys und voll-krasse Videogames. An Handlung setzt das Sequel dem geneigten Kinobesucher prinzipiell den gleichen kindischen Scheiblettensalat wie in Teil eins vor, nur einmal aprilfrisch gewaschen, geschleudert, gebügelt und dabei von jeglichen Humorinhaltsstoffen befreit.
Noch dazu, wenn der Bezaubernde-Jeannie-Klon von der darstellerisch wirklich nachtschwarz unterbelichteten Bettina Zimmermann verkörpert wird, deren Negativ-Talent selbst eine Britney Spears noch wie eine mehrfache Oscar-Preisträgerin aussehen läßt. Ihr Gegenspieler, der sinistre Dämonenfürst Kartan (Leon Boden), scheint irgendwie bei einem fehlgeschlagenen gentechnischen Experiment als Kreuzung aus Stephen Sommers "Mumie" und Else Kling entstanden zu sein und sieht sogar ein bißchen so aus wie Arnold Vosloo. Daß der eine ganze Heerschar schwerbewaffneter Gangster auf seiner Seite hat, um beim gelegentlichen Weltuntergang-Herbeiführen mit allen möglichen Widersachern gleich Tabula rasa finita zu machen, schreckt die beiden heldenhaften Grunzmelonen aus Stoiber-City überhaupt nicht – sind sie doch seit dem überraschenden Auftauchen des end-krassen Bunnys felsenfest davon überzeugt, sich in einem Videospiel mit faszinierend überzeugenden realistischen Surround-Effekten zu befinden. Also geht's heißa-hops mit dem Döner-Spieß auf Dämonenjagd! Die Virtual-Reality-Idee ist dann auch schon so ziemlich der einzige gute Kalauer des Films, der leider Gottes als quälend endloser Running Gag abgewickelt wird. Dazu gibt's dann noch eine peinlich platte "Matrix"-Persiflage (die wievielte bloß um Himmels Willen?) und ein reichlich überflüssiges Cameo von Corinna Harfouch als Therapeutin einer Selbsthilfegruppe gegen Gewalt. Das alles wäre ja nicht so schlimm, wenn denn wenigstens der Rest des Films halbwegs witzig, ironisch oder satirisch wäre. Doch "Erkan und Stefan gegen die Mächte der Finsternis" ist nichts von alledem. In den fünf Minuten, in denen Philip Weinges und Günter Knarr ein Drehbuch vom geistigen Anspruch einer handelsüblichen Teletubbies-Folge zusammengestümpert haben, vergaßen sie leider, diese himmelschreiend unterbelichtete Aneinanderreihung von "krass"-, "fett"- und "brontal"-Dialogen überhaupt mit einigen leidlich goutierbaren Pointen zu garnieren. Bei Teil eins konnte man noch sehr bequem das Hirn abschalten und an dem weit unter Normal Null gelegenen Niveau sogar noch richtig Spaß haben – in Teil zwei nicht. Und so schleppt sich dieses quälend witzlose Paradebeispiel humoristischen Untertagebaus von einer fett brontalen Szene-Nullnummer zum nächsten Humor-Overkill, um dann im völlig konfusen Showdown gegen den Oberdämon endgültig den Löffel abzugeben. Womit die Enzyklopädie der Fortsetzungen, die die Welt nicht braucht, wieder um ein Kapitel reicher wäre. Johannes Pietsch Links: |
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