Gegen die Wand
So genannte »Kultregisseure« gibt es ja mittlerweile (leider) wie
Sand am Meer. Dennoch faszinieren die Filme von Quentin Tarantino, Robert
Rodriguez oder David Fincher noch immer die Massen – und das zu Recht. Aber
wie sieht es mit den so genannten »Kultregisseuren« in Deutschland aus?
Eher mau! Eine Ausnahme gibt es jedoch: Fatih Akin.
Der in Hamburg geborene Regisseur mit türkischen Wurzeln, der mit
dem Film »Getürkt» 1996 zum ersten Mal auf sich aufmerksam machte, und zwei
Jahre später mit »Kurz und schmerzlos« dann endlich den Durchbruch schaffte
(gewann neun Preise, u.a. den Adolf-Grimme-Preis), besticht durch
ausgereifte Geschichten, die er in unverwechselbarer Art dem Zuschauer
näher bring. Dies bewies er auch in seinen beiden letzten Filmen »Im Juli«
und »Solino«.
Sein neuer Film heißt »Gegen die Wand«. Und dass auch dieser Film
sich nahtlos in die Reihe der anspruchsvollen Filme Fatih Akins einreiht,
belegt vor allem die Tatsache, dass er bei der Berlinale 2004 den »Goldenen
Bären« für den besten Film, gleichzeitig die höchste Auszeichnung der
Veranstaltung, gewann.
Die Story ist kurz erzählt, wirkt dafür aber umso länger: Um der traditionellen
Strenge ihrer Familie zu entfliehen, überredet die zwanzigjährige Sibel (Sibel
Kekilli) den desillusionierten Alkoholiker Cahit (Birol Ünel) zur Scheinehe ohne
gegenseitige Verpflichtungen. Doch Cahit verliebt sich in sie. Als auch Sibel
ihre Liebe zu ihm entdeckt, ist es zu spät: Cahit hat einen ihrer Liebhaber im
Eifersuchtswahn erschlagen. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis findet
Cahit Sibel in Istanbul und hofft noch immer auf eine gemeinsame Zukunft.
Die Geschichte um die Hauptdarstellerin
Sibel Kekilli muss an dieser Stelle nicht noch einmal aufgewärmt werden.
Nur soviel sei gesagt, sie besticht durch eine exzellente Darstellung der
Charakterrolle.
Und genauso exzellent ist der ganze Film, von Deutschlands
einzigem »Kultregisseur«...
André Depcke
Link:
Offizielle Film-Website
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