![]() |
|
||||||||||||||||||
![]() |
HulkComics stehen im Amerika der Bush-Ära so hoch im Kurs wie schon lange nicht mehr, was sich nicht nur in den Umsätzen der gezeichneten Werke selbst niederschlägt, sondern auch in der Ausrichtung Hollywoods auf immer mehr Comicstoffe. Nun folgt, nur ein Jahr nach "Spider-Man" und wenige Monate nach "Daredevil" und "X-Men 2", die nächste Big-Budget-Produktion: Hulk. Die Welle der Comic-Verfilmungen
Im neuen Jahrtausend gehört die Leinwand Marvel: 2000 und 2003 waren es die X-Men unter der Regie von Bryan Singer, die als Helden einer ambitionierten Realverfilmung ihrem Schöpfer Stan Lee, dem Ralph Siegel der Comicbranche, die Ehre erwiesen. Sam Raimis "Spider-Man" stellte 2002 sicherlich einen, wenn nicht gar den Höhepunkt schlechthin der Comicadaptionen dar, während allerdings der kurz darauf gestartete "Daredevil" weit hinter den Erwartungen zurück blieb. Nun folgt, nur ein Jahr nach "Spider-Man" und wenige Monate nach "Daredevil" und "X-Men 2" die nächste Big-Budget-Produktion, die einen Marvel-Helden auf der Leinwand zum Leben erweckt. Das ehrgeizige Projekt "Hulk" geriet, vor allem durch die Arbeit von Regisseur Ang Lee, ebenso wie die beiden "X-Men"-Adaptionen zu einer sehr aufrichtigen, leidenschaftlichen, stellenweise geradezu mit dem Hauch einer griechischen Tragödie umflorten Comic-Adaption, der es allerdings nicht konsequent genug gelingt, die erzählerische Tiefe der Handlung mit dem Special-Effects-Aufwand der spektakulär inszenierten Action-Sequenzen und der komplett CGI-animierten Hauptigur in Einklang zu bringen. Der Regisseur
Mit "Hulk" beweist Ang Lee erneut sein Talent, sich mit einem Thema künstlerisch intensiv auseinandersetzen und mit originellen Ideen zu filmischem Leben erwecken zu können, ohne dabei auf abgenutzte visuelle und erzählerische Versatzstücke vorangegangener Werke zurückgreifen zu müssen. Sein großes Faible für die chinesische Filmkunst ist dem Taiwaner diesmal kaum anzumerken, vielmehr hofiert Ang Lee mit "Hulk" neben der gezeichneten Vorlage aus dem Hause Marvel vor allem das klassische amerikanische Monsterkino. Die StoryNeben ihrer Profession, das Recht in die eigenen Hände zu nehmen, ist den Comicfiguren Stan Lees vor allem eines gemein: das mysteriöse Zusammenspiel seltsamer bis tragischer Zufälle, aus dem – quasi als Nebenprodukt – eine übernatürliche Befähigung entsteht. Lees Charaktere lassen sich durch ihre innere Zerrissenheit, gepaart mit dem Drang, Gutes zu tun, wunderbar für konfliktreiche Geschichten einspannen. Im Falle von "Spider-Man" war das dank des Darstellers Tobey Maguire und eines nuancierten Drehbuches nahezu perfekt gelungen.
Rund 30 Jahre später führt Bruce Banner ein zurückgezogenes Leben als brillanter, aber charakterlich schwieriger, emotional gehemmter und introvertierter Wissenschaftler, der sich ganz seinen Forschungen verschrieben hat. Dass diese sich um die gleiche Thematik drehen wie die seines Vaters, ist nur einer von vielen parallelen Handlungssträngen, mit denen Ang Lee in seiner Geschichte immer wieder die Vergangenheit mit der Gegenwart verschränkt. Auch Bruce Banners ehemalige Lebensgefährtin Betty Ross, Tochter eines hochdekorierten Armeegenerals, der zufälligerweise dreißig Jahre zuvor David Banners Chef war, leidet schwer an einer Traumatisierung, die sie im Kindesalter erlitt. Ein klein wenig zu plakativ und pathetisch trägt Ang Lee hier seinen Siegmund Freud und seinen C. G. Jung zu Markte, wenn der Zuschauer erfährt, dass beide auf Grund ein und desselben Ereignisses mit einem schweren Vaterkomplex beladen durchs Leben ziehen.
Den emotionalen Höhepunkt findet Ang Lees "Hulk" in der finalen Konfrontation zwischen Bruce und seinem totgeglaubten Vater, in einer kargen, minimalistisch ausgeleuchteten Umgebung, die wie eine Bühne wirkt und dem Geschehen umso stärker den Charakter eines Shakespeareschen Königsdramas verleiht. Das für eine Comicadaption untypische, surreal geratene Finale unterstreicht ebenso Ang Lees künstlerisches Autarkiestreben, auch wenn es – wie kaum anders zu erwarten – mit der Schlusssequenz genügend Spielraum für eine Fortsetzung eröffnet. Die Schauspieler
FazitAllerdings hat Ang Lees "Hulk" eine markante Schwachstelle, durch welche dem Film letztendlich die Höchstnote verwehrt bleiben muss, und das ist der Hulk selbst. Zugegeben, die Tricktechniker von ILM haben bei der Kreation des grünen Giganten Höchstleistungen vollbracht, und seine kilometerweiten Sprünge über Wüsten, Gebirge und die Golden Gate Bridge sowie seine Kämpfe mit Panzern, Hubschraubern und Kampfjets sind fast schwereloses, anmutiges Action-Ballett. Doch der Hulk bleibt visuell, bei aller effekttechnischen Brillianz, vor dem Hintergrund einer Realverfilmung ein Fremdkörper, der sich – ganz anders als Peter Jacksons grandioser Gollum – weder in seiner Optik und vor allem nicht in seinen Bewegungsabläufen in die Umgebung integrieren lassen will. Vor allem der springende und rennende Hulk lässt fast zwangsläufig Assoziationen zu Jeffrey Katzenbergs "Shrek" aufkommen – und die wollen nun einmal gar nicht zu dem so ernsthaften, getragenen Grundcharakter von Ang Lees Film passen! Johannes Pietsch Link: Kaufempfehlung: |
|
||||||||||||||||||||||||||||
![]() |