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Identität

Mord nach Zahlen: Eine stürmische Nacht, zehn Gäste in einem Motel mitten in der Wüste von Nevada, ein unbekannter Killer. Regisseur James Mangold (»Durchgeknallt – Girl Interrupted«) entwickelt neue Ideen für ein vertrautes Schema á la Agatha Christie oder Alfred Hitchcock.

Chauffeur Ed (John Cusack) versucht gemeinsam mit Cop Rhodes (Ray Liotta) der mysteriösen Mordserie auf den Grund zu gehen.
Foto: Columbia TriStar
Der Anfang von »Identität« hat alles, was man für einen klassischen Horrorfilm braucht: sintflutartige, nie endenwollende Regenfälle, unpassierbare Straßen, tote Telefone, ein heruntergekommenes Motel mit flackernder Neonreklame, gebaut auf einer indianischen Begräbnisstätte und sonst nichts als Wüste drum herum. Das Motel ist die Insel im Sturm. Dort führt das Schicksal 10 Menschen zusammen. Wie Strandgut werden sie angetrieben aus der Nacht, zwielichtige und ehrbare Gestalten. Jede mit einer Vergangenheit, die ein Geheimnis birgt.

Schnell muss die Gruppe, bestehend aus der Prostituierten Paris (Amanda Peet), dem Chauffeur Ed (John Cusack), der Hollywood-Diva Caroline Suzanne, dem Ehepaar George und Alice mit Sohn Timmy, dem Polizisten Rhodes (Ray Liotta) samt Schwerverbrecher, einem frisch vermählten Pärchen auf Hochzeitsreise und dem zwielichtigen Motelmanager Larry, beweisen, ob sie stärker ist als ein Einzelner. Denn schon nach kurzer Zeit beginnt das Grauen und die Gäste werden wie bei den zehn kleinen Negerlein nach und nach weniger. Fieberhaft machen sich Chauffeur Ed und Polizist Rhodes auf die Suche nach dem Killer.

Pruitt Taylor Vince als Malcolm Rivers.
Foto: Columbia TriStar
Ist er einer aus ihrer Runde? Kann es der Massenmörder Malcolm Rivers sein, dessen Geschichte am Anfang erzählt wird? Oder sind es die Geister der toten Indianer, die Rache an den Weißen nehmen wollen?

Im Verlauf des Films schafft es John Mangold durch seinen schnellen und straffen Erzählstil das Zuschauerhirn auf Hochtouren rotieren zu lassen. Hinzu kommt noch, dass immer wieder neue Hinweise auf den Täter in die Handlung eingestreut werden Nach einer Weile ist man der Auffassung, dass jeder der 10 Charaktere der wahnsinnige Killer sein könnte. Der düstere Schocker besticht durch immer neue Wendungen, die die Handlung ständig in ein anderes Licht rücken. Erst nach und nach fügt sich das Puzzle zusammen. Die Fassaden der Figuren bröckeln, aber sie stürzen nicht ein - bis zum großen Showdown am Ende. Da verknüpft sich endlich die Geschichte Malcolm Rivers mit den Morden im Motel.

Fazit

Paris wird im Auto von einem starken Sturm überrascht.
Foto: Columbia TriStar
Mit »Identität« hat Regisseur John Mangold einen Psycho-Horrorthriller geschaffen, der seinesgleichen sucht und wahrscheinlich nur in Hitchcock- Klassikern wie etwa »Psycho« zu finden ist. Zu Recht wurde der Film zum Überraschungshit in den USA, wo er trotz kleinerem Budget (28 Mio. Dollar) die 50-Millionen-Hürde schnell überspringen konnte und sogar auf Platz 1 in den amerikanischen Kinocharts einstieg.

Dabei bleibt die Story, die besonders von der starken Leistung John Cusacks profitiert, trotz aller falschen Fährten clever, hintergründig und gibt ihre Tricks erst am Ende preis. »Identität« verlangt von jedem Zuschauer konzentriertes Mitdenken, dafür bekommt er eine ausgetüftelte Geschichte mit einer nachvollziehbaren Auflösung geliefert.

Jeder, der sich auf das klaustrophobische Psycho-Kammerspiel einlässt, wird das Kino garantiert begeistert verlassen. Allerdings nicht ohne die Frage, warum man nicht selbst und nicht schon viel früher auf die Auflösung der Morde gekommen ist.

Christoph Mädge

Link:
Offizielle Film-Website

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