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Die IG Metall und die StreikniederlageBeim Streit um den Streik in der ostdeutschen Metallindustrie hat die IG Metall den kürzeren gezogen: Nach 4 turbulenten Wochen des Arbeitskampfes musste die Gewerkschaft einsehen, dass sie sich mit ihrer Forderung nach der 35 Stundenwoche in den Neuen Ländern nicht gegen die Arbeitgeber durchsetzen konnte.
So steht die mächtige IG Metall vor einem Scherbenhaufen: Trotz massiver
Mobilisierung ihrer – wenn auch wenigen – ostdeutschen Mitglieder gelang es
nicht, in der Öffentlichkeit eine positive Stimmung zu erzeugen und Zustimmung
zu erhalten.
Was jedoch nicht verwundert, denn immerhin scheint die sieche Konjunktur in Deutschland nicht dazu geeignet zu sein, gewerkschaftliche Wunschträume zu verwirklichen. Da außerdem Firmen wie BMW in der gesamten Republik vom ostdeutschen Streik betroffen waren und nicht einmal die dortigen Betriebsräte den Kampf ihrer Kollegen unterstützen wollten, blieb der IG Metall nur der Rückzug in die Niederlage. Zum ersten Mal seit 1954 konnte sich eine Gewerkschaft nicht durchsetzen. Ohnehin kommen auf die IG Metall schwere Zeiten zu: Der Vorsitzende Klaus Zwickel geht Ende diesen Jahres in den Ruhestand, bei der Suche nach einem Nachfolger einigte man sich nach zähem Ringen auf dessen bisherigen Stellvertreter Jürgen Peters. Peters gilt allerdings als gewerkschaftlicher Klassenkämpfer, der kaum offen für neue Impulse sei. Es ist fraglich, ob die dringend nötige Modernisierung der IG Metall unter seiner Führung eingeleitet werden kann. Durch den gescheiterten Streik im Osten, den Peters maßgeblich unterstützte, ist seine interne Position weiter geschwächt. So bleibt also abzuwarten, ob die IG Metall und mit ihr auch die anderen Gewerkschaften – allen voran der DGB – in der anhaltenden Reformdebatte im Lande noch substanzielles beitragen können. Ihren bislang eingeschlagenen Kurs sollten sie in jedem Fall überdenken. Stefan Ewert Link: |
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