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»Ich möchte mich durchsetzen«

Heiko Schaffartzik ist 18 Jahre alt und hat gerade beim Deutschen Meister, Alba Berlin, seinen ersten Profivertrag unterschrieben. b!rainstorms sprach mit ihm über die Schule, die Bundesliga und Peter Fehse, der von den Seattle Supersonics gedraftet wurde.

b!rainstorms: Glückwünsche zu Deinem ersten Profivertrag.

Heiko Schaffartzik: Danke.

Du wirst nun mit einer Doppellizenz versehen, so dass Du auch weiterhin für TuS Lichterfelde, dem Farmteam von Alba Berlin, und Alba selbst spielen kannst.

Ja, ich denke aber nicht, dass ich gleich im ersten Jahr bei Alba spielen werde. Ich hoffe natürlich, paar Mal in den Kader zu rutschen und dann zu spielen, aber ich glaube nicht, dass es gleich klappt.

Welche Ziele hast Du für die nächste Saison mit TuS Lichterfelde?

Auf jeden Fall erfolgreicher werden als letzte Saison, die ich als Übungsjahr betrachte. Wir sind auch leider nur Elfter geworden. Aber wir sind ja auch eine sehr junge Mannschaft. Nächtes Jahr haben wir dann mehr Erfahrung und können dann auch hoffentlich oben mithalten.

Du bist wahrscheinlich der einzige Spieler im Kader von Alba Berlin, der noch keinen Führerschein hat. Wie willst Du eigentlich zum Training kommen?

Ich hoffe mal, einer meiner Kollegen kann mich mitnehmen, ansonsten nehme ich Bus und U-Bahn.

Leistungssport und Schule: Der alte Konflikt

Wie sieht es mit der Schule aus? Wirst Du Dein Abi noch machen?

Ja, auf jeden Fall. Ich komme jetzt in die 13. Klasse, mache mein letztes Jahr.

Wie vereinbarst Du Basketball mit der Schule?

Es klappt irgendwie. Ich bin echt kein guter Schüler, auch weil ich durch die ganzen Lehrgänge und Reisen mit der Nationalmannschaft 60 bis 70 Schultage verpasst habe.

Wieviel Zeit hast Du für Freunde, wenn Du durch Schule und Basketball eigentlich ausgelastet bist?

Da meine meisten Freunde bei TuS Lichterfelde sind, ist das kein großes Problem. Und für die anderen Freunde nehme ich mir die Zeit.

Was sind Deine Leistungskurse?

Englisch und Geschichte.

Englisch, weil es Dir liegt, oder aber weil Du Deine Zukunft in den USA siehst?

Nein, es liegt mir einfach und macht mir Spaß. Ich bin ja auch auf einer Schule, die gerade im Englischen ein sehr hohes Niveau hat. Ich würde schon sagen, dass ich jetzt fließend sprechen kann.

Pläne für die USA?

Spekulierst Du eventuell aber darauf, nach Amerika zu gehen?

Wenn, dann nur in die NBA. Da ich jetzt meinen Profivertrag unterschrieben habe, ist es mir nicht mehr erlaubt, an einem College zu spielen. Aber ich habe ja noch viel Zeit. Ich bin erst 18 Jahre alt. Ich habe schon noch einige Jahre, um mein Maximum zu erreichen. Wenn sich irgend etwas ergeben würde, würde ich es auf jeden Fall versuchen. Aber es ist nicht so, dass ich darauf warte, dass mein Telefon klingelt und jemand von der NBA dran ist.

Du hast auch ziemlich lange Fußball gespielt.

Ja, ich war lange bei Hertha Zehlendorf und habe auch in der Berliner Auswahl gespielt.

Wieso hast Du Dich für Basketball und gegen Fußball entschieden?

Ich mochte Basketball mehr, es war eher meine Sportart. Mein Vater war ja auch Basketballer, und obwohl er mich nicht gedrängt hat, wollte ich in seine Fußstapfen treten.

Was macht denn für Dich die Faszination von Basketball aus?

Schwierige Frage. Das kann ich echt nicht beantworten. Ich spiele es einfach furchtbar gerne. Basketball ist mein Leben. Auch wenn wir mal ein, zwei Tage trainingsfrei haben, gehe ich auf den Court und spiele. Ich liebe einfach das Spiel.

Hast Du Vorbilder, von denen Du Dir Bewegungen abschaust?

Ich schaue auf die europäischen Playmaker in der NBA wie Tony Parker. Ab und zu schaue ich mir auch was von Steve Nash ab, aber eigentlich bin ich ein Fan von Allen Iverson, aber er hat ja ein ganz anderes Spiel und auch eine andere Position als ich. Deswegen kann ich mir da nicht so viel abschauen.

Wie kommt es, dass Ihr bei TuS Lichterfelde eine verschworene Gemeinschaft seid?

Erstens spielen wir teilweise schon von der frühesten Jugend an zusammen. Dann kommt noch hinzu, dass, wenn neue Spieler zur Mannschaft stoßen, sie ebenfalls sehr jung sind. Verpflichtest Du ältere Spieler, kommen sie mit ihren Kindern und der Frau und sind die meiste Zeit bei ihnen. Wir aber können auch privat was unternehmen.

Du hast ja gerade an der Junioren-Europameisterschaft teilgenommen. Ihr habt ja weniger erfolgreich abgeschnitten.

Das war eine ganz schlimme Erfahrung. Meine persönliche Leistung fand ich an sich gar nicht so schlecht, aber das viele Verlieren hat keinen Spaß gemacht. Dabei war das Klima in der Mannschaft nicht so schlecht, wir haben uns nicht gestritten. Aber auf dem Platz, da waren wir keine Mannschaft.

Schaffartzik über Fehse

Warst Du überrascht, dass die Seattle Supersonics Peter Fehse gedraftet haben?

An sich ja, denn er ist ein Weichei. Er hat zwar echt ein paar gute Bewegungen, zieht gut zum Korb, ist ein wirklich guter Blocker, wirft gute Dreier und holt auch gute Rebounds. Aber ist physisch viel zu schwach. Er kann keinen Block stellen und ist häufig verletzt. Er profitiert vom Nowitzki-Bonus. Alle in der NBA wollen jetzt einen wie Dirk, und Fehse ist zufällig genauso groß wie Dirk. So erkläre ich mir das.

Ist es ein Handicap, dass Du nur 1,82 Meter groß bist?

Das glaube ich nicht. Ich habe dafür andere Stärken. Ich bin sehr schnell, habe eine relativ gute Übersicht, kann gut passen und schießen, verteidige gut. Klar wäre es leichter, wenn ich noch ein wenig größer wäre, dann könnte ich auch höher springen, aber ich bin nunmal so groß.

Auf wen freust Du Dich bei Alba besonders?

Auf alle. Ich schaue bei Alba zu, seit ich drei Jahre alt bin. Mein Vater hat ja bei denen gespielt, da war es schon immer mein Traum, da zu spielen.

Wenn Du Dir anschaust, dass Leute wie Sven Schultze oder Nino Garris bei Alba sehr wenig spielen, kriegst Du dann Angst?

Nein, auf keinen Fall, das Niveau bei Alba ist nunmal sehr viel höher als bei anderen Teams. Das sieht man ja auch daran, dass die trotzdem immer zur Nationalmannschaft eingeladen werden. Es wäre natürlich der einfachste Weg, zu einem anderen Team zu gehen. Aber es war schon immer mein Traum, bei Alba zu spielen, und ich möchte mich da durchsetzen.

Danke und viel Glück.

Mit Heiko Schaffartzik sprach Sachar Kriwoj.

Links:
ALBA Berlin
s.Oliver Basketball Bundesliga
TuS Lichterfelde Berlin

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