brainstorms! dein onlinemagazin.
 bilder     magazin     b!fragt     interaktiv     mail 

 magazin »     unterhaltung  kino+kultur  musik  politik  sport  auto  berliner platz 
   

Johnny English

»He knows no fear. He knows no danger. He knows NOTHING!«

Die Rede ist vom neu ernannten "Agent No. 1" verkörpert durch Johnny English alias Rowan Atkinson. Dessen Aufgabe ist es, die Kronjuwelen "unserer Majestät" auf einer Ausstellung zu bewachen. Der ursprüngliche "Agent No. 1" wurde nämlich samt jeglichen anderen Agenten durch eine Bombe ins Jenseits befördert, weshalb die Sicherheit der Kronjuwelen nun in den Händen von Johnny English liegt. Und richtig, die Juwelen werden gestohlen.

In allen Lagen souverän
Alle Fotos: UIP
Ausgerüstet mit technischem Werkzeug à la James Bond (schnelles Auto mit unzähligen Eigenschaften wie Schleudersitz und Raketenwerfer, betäubungspfeileschießendem Kugelschreiber, etc.) macht sich der hochmotivierte, neuernannte Agent auf die Suche nach den Drahtziehern dieses Diebstahls und findet bald heraus, dass es hierbei um weit mehr geht, als "nur" um die Juwelen... Zudem muss er schon bald mit Entsetzen feststellen, dass der Täter aus den eigenen Reihen kommt.

Natürlich handelt es sich bei "Johnny English" nicht um einen Agentenfilm im klassischen Sinn, denn sonst würde wohl kaum Rowan Atkinson die Hauptrolle spielen. "Johnny English" ist vielmehr eine Parodie auf die bisherigen Agentenfilme, jedoch nicht mit plattem Humor, wie wir ihn schon von "Austin Powers" kennen, sondern eher etwas subtiler, zurückhaltender – eben "britischer".

Die Idee zu diesem Film kam nicht wie gewöhnlicherweise von einem Buch oder Theaterstück, sondern entsprang einer Reihe von Werbespots, die Rowan Atkinson während der 90er Jahre für eine Kreditkarte drehte und bei denen er einen zu Unfällen neigenden Spion mimte. Atkinson hatte soviel Spaß beim Drehen dieser kleinen Sequenzen, dass er Lust auf mehr bekam und einen Film in Kinolänge produzieren wollte. Zudem war die Resonanz der Zuschauer auf die Spots überwältigend. Atkinson setzte sich also mit dem Drehbuchautoren-Duo zusammen, das bereits wahre James-Bond-Blockbuster wie "Tomorrow Never Dies" und "Die Another Day" geschrieben hatte, und bastelte an diesem Skript. Der Produzent Tim Bevan erklärt, dass von den Filmen der Briten vor allem die Komödien und Agentenfilme bekannt seien und "Johnny English" diese beide Genres nun intelligent kombiniert.
Der Bösewicht, ins rechte Licht gesetzt
Ebenso ungewöhnlich ist die interessante Zusammensetzung der Charaktere. Agent "Johnny English" ist vor allem darin ein Meister, sich selbst und seine Fähigkeiten zu überschätzen, nicht auf eine arrogante, sondern auf eine mitleiderregende Art, wie wir sie nur allzu gut von Mr. Bean kennen. Johnny ist sich seiner Fehler zwar bewusst, doch versucht er tunlichst, sie zu vertuschen. Was nicht heißt, dass Johnny ein vollkommener Volltrottel ist, der ständig über seine eigenen Füße stolpert. Sein Problem besteht vor allem darin, (nicht ganz unwichtige) Details zu verwechseln: so kommt es schon vor, dass er statt dem "Sag-die-Wahrheit-Serum" das Betäubungsmittel verabreicht, oder versehentlich in das falsche Gebäude eindringt, ohne dieses sofort zu merken, was natürlich für allgemeine Verwirrung sorgt. Die charakterliche Darstellung von Rowan Atkinson ist wie gewohnt schlicht unvorstellbar genial von der Mimik über die Körperhaltung zu einer ordentlichen Portion Selbstironie. Kein Wunder, dass "Mr.Bean" zur meistgesehenen TV-Comedy der 90er Jahre wurde und er unzählige Preise einstrich, darunter den internationalen Fernsehpreis Emmy.

Johnnys Gegenspieler ist der ungeheuer reiche und mächtige französische Wirtschaftsmagnat Pascal Sauvage, der von keinem geringeren als dem mehrfach Oscar-nominierten John Malkovich gespielt wird. Malkovich schafft es wie gewohnt, die Darstellung dieses doch sehr vielschichtigen verrückt-genialen Charakters überzeugend zu meistern. Agent, schnelle Autos und Bösewicht haben wir – was darf natürlich nicht fehlen? Richtig, die schöne Frau!
Natalie Imbruglia als Lorna Campbell: Eine Musikerin mit Schauspieltalent
Traumfrau Natalie Imbruglia spielt die Rolle des Special Agent Lorna Campbell. Sie ist aber nicht nur ein schönes Dummchen, sondern vielmehr eine intelligente und (im Gegensatz zu Johnny) kühl berechnende Agentin, die durch Kampftechnik und rasante Motorradfahrten beeindruckt. Und ja, selbstverständlich funkt es zwischen Lorna und Johnny – wenn auch nicht auf den ersten Blick. Natalie Imbruglia gelingt in ihrem ersten Kinofilm eine erstaunlich glaubwürdige und überzeugende Darstellung, womit sie sich von anderen Musiker-Kolleginnen wie Britney Spears, die sich eher auf ihre Musik beschränken sollten, klar unterscheidet. Doch wen wundert das? Hatte Natalie Imbruglia doch ihren Karrierebeginn in der australischen Talenteschmiede – der TV-Soap "Neighbors", aus der auch Musiker wie Jason Donovan, Holly Valance und natürlich auch Kylie Minogue stammen.

Alles in allem ist "Johnny English", abgesehen von wenigen langatmigen Sequenzen, ein unglaublich unterhaltsamer Film, der im Kinosaal für fast durchgehendes Gelächter gesorgt hat. Es ist zwar schade, dass die Offenbarung des Bösen bereits fast gegen Mitte des Filmes kam, jedoch wird man diesen Film wohl kaum wegen der Spannung oder der literarischen Tiefe und Schlüssigkeit sehen wollen, denn dann wäre man bestimmt an der falschen Adresse.

Wenn man sich aber mal wieder so richtig mit seinen Freunden oder der ganzen Familie amüsieren will und man auch "Mr. Bean" zum schreien komisch findet, hat man mit diesem Film genau die richtige Wahl getroffen.

Matin Tirmizi

Link:
Offizielle Website

frisch und neu
kino
musik
sport
politik
kultur
unterhaltung
bits+bytes
nach oben