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Wieder gescheitert. Was steckt hinter Leverkusens Versagen?

Schalke 04 gewann am Sonnabend den DFB-Pokal und Leverkusen steht nun auch bei der zweiten Titelentscheidung in dieser Saison mit leeren Händen da. Bliebe nun am Mittwoch auch noch der Gewinn der Champions League gegen Real Madrid aus, hat Leverkusen wiederholt alle drei Chancen auf einen Cup-Erfolg verspielt.

Dabei erschien es lange Zeit möglich, daß Bayer, die der Konkurrenz aus Dortmund und München schon mit fünf bzw. neun Punkten enteilt waren, endlich die lang ersehnte Meisterschaft holen und vielleicht sogar das Double schaffen würde. Als Krönung einer begeisternden Saison mit tollen Angriffsfußball, die national und europaweit für Aufsehen sorgte.

Das Team von Klaus Toppmöller konnte sich ungeahnte Sympathien erspielen und war auf dem besten Wege, das ungeliebte Image der Werkself abzustreifen. Und, was noch wichtiger war: Endlich galten die Leverkusener nicht mehr als die ewigen Verlierer, die ewigen Zweiten. Denn viel zu überzeugend und selbstbewußt waren sie im der Bundesliga und der Champions-League-Zwischenrunde nach Startschwierigkeiten aufgetreten.

Doch nun - ausgerechnet in der Endphase der Saison, in den Spielen, die die Früchte einer ganzen Serie einbringen sollen - zeigt sich wieder das schon überwundene "Leverkusen-Syndrom", mag man es mit "Unterhaching" oder "Nürnberg" umschreiben. Glaubt man den hämischen Fangesängen, werden sie wohl tatsächlich "nie Deutscher Meister". Als es darauf ankam, versagten Ballack und Co die Nerven.

Ist es möglich, daß die Mannschaft Angst vor der eigenen Courage bekam? Daß der Druck zu groß wurde? Fühlte man sich - entgegen aller Beteuerungen - zu früh als Meister? Lähmte plötzlich das Gefühl, die großen Bayern hinter sich gelassen und auf europäischer Bühne deren ruhmvolle Nachfolge angetreten zu haben?

Die Gründe zu erkunden, ist fast unmöglich. Zu schwierig ist es, für jeden einzelnen Spieler herauszufinden, warum letztlich die Konzentration nachließ, die Mannschaft in den letzten Bundesligaspielen regelrecht einbrach. Jeder, der selbst einmal Sport getreiben hat, weiß aus eigener leidvoller Erfahrung: Manchmal verliert man unvermittelt und unerklärlicherweise den spielerischen Faden, läuft nichts mehr zusammen. Kein psychologischer Trick kann in einer solchen Situation auf der Stelle helfen.

Doch für Bayer gibt es immerhin eine Chance, sich nochmals zu beweisen: Das Champions- League-Finale gegen Real. Vielleicht gelingt ein kleines Fußballwunder und die Mannschaft zieht sich am eigenen Schopf aus der Misere. Ist dies am Mittwoch nicht der Fall, hinterläßt uns Leverkusen wieder einmal ratlos.

Stefan Ewert

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