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The MexicanBrad Pitt und Julia Roberts in einem Film - da kann doch nichts mehr schief gehen. Oder etwa doch? Fünf Jahre ist es her, dass der tolpatschige Jerry mit seinem Auto in jenes des Mafiabosses Margoles gekracht ist. Dieser war gerade dabei, einen Zeugen zu beseitigen, was ihm aber aufgrund dieses Unfalls nicht gelang. Margoles wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt, und das sollte Jerry bitter zu spüren bekommen, denn in diesen fünf Jahren musste er als Laufbursche fingieren und besonders heiße Fracht von A nach B befördern. Doch diese Zeit ist nun zu Ende, kommt Margoles doch endlich aus dem Gefängnis. Allerdings wartet noch ein Auftrag auf Jerry: Margoles rechte Hand Nayman beauftragt ihn nach Mexiko zu reisen, um dort eine besonders wertvolle Pistole - die "Mexican" - in Empfang zu nehmen, auf welcher so nebenbei auch noch ein Fluch lastet.
Während Jerry also nun in Mexiko von einem Abenteuer ins nächste schlittert, redet sich Samantha bei Leroy ihren Frust von der Seele und verhilft ihm sogar zu einer kurzen leidenschaftlichen Affäre.... Aufgrund des doch recht witzigen Trailers habe ich mich sehr auf diesen Film gefreut. Ich mag Brad Pitt, ich mag Julia Roberts - was sollte also schief gehen? Nun: Es gibt ziemlich viel was man ankreiden könnte, aber fangen wir mal beim Wesentlichsten an und jenes wäre, dass man in "The Mexican" als Zuschauer zwei Filme zum Preis von einem geliefert bekommt. Während Brad Pitt im heißen Mexiko im Stile von "Snatch" von einem Problem ins nächste stolpert, freundet sich Julia Roberts mit ihrem Kidnapper an und hilft ihm sogar in seinem Liebesleben weiter. Zusammen auf der Leinwand sehen wir die beiden nur etwa 20 Minuten und deshalb kann man die Bezeichnung "Liebesfilm" und den deutsche Untertitel "Eine heiße Liebe" wohl nur als arglistige Kundentäuschung ansehen. Gerade mal in den letzten paar Minuten jagen die beiden gemeinsam der Waffe nach, davor müssen sie getrennte Wege gehen - und die könnten von der Qualität her kaum unterschiedlicher sein.
Ganz anders ist der Auftritt von Julia Roberts geraten. Eigentlich für Traumrollen prädistiniert, schlägt sie sich in der Rolle der Samantha weit unter ihrem Wert. Viel zu oft bekommt sie hysterische Anfälle, hat einen starken Hang zum Theatralischen und ist einfach nur eine verzickte Nervensäge. Ihr zur Seite stellt man zwar den äußerst sympathischen James Gandolfini, aber mit Fortlauf der Handlung werden die Gespräche der beiden über Liebe, Sex und Beziehungen ziemlich langweilig. Ebenfalls in ihrem Abschnitt verläuft sich der Plot immer mehr ins Dramatische und auch das geht aus diversen Trailern und Anpreisungen für den Film nicht hervor. Wer sich einen unbeschwerten, vergnüglichen Kinoabend gönnen will, der gehe in "Der Schuh des Manitu", denn nach rund 100 Minuten ist es hier vorbei mit Jubel, Trubel und Heiterkeit und phasenweise wird es sogar richtiggehend traurig. Aber trotz dieses stark missglückten Plots mit Roberts kann man einige Male ziemlich heftig lachen und einige Ideen sind fast schon viel zu schade für diesen Film. So sind die beiden Running Gags mit einer defekten Ampel und einem zähnefletschenden Hund immer wieder für einen Lacher gut und wenn sich Jerry mit einem seiner Widersacher streitet, auf welchen Körperteil er ihn denn nun anschießen soll, kann eigentlich kein Auge trocken bleiben. Als besonderes Highlight wird dreimal aus stets unterschiedlicher Perspektive die Geschichte der "Mexican" erzählt und speziell für diese Rückblenden hat man das Bild gekonnt vergilbt und zeigt die Geschichte ganz im Stile alter Stummfilme. Wenn Samantha und Jerry den letzten Abschnitt des Films dann gemeinsam bestreiten, will die Geschichte nicht und nicht zu Ende gehen und sie wird unnötig in die Länge gezogen. Dreimal gibt es den Ansatz für eine Schlussszene und immer wieder setzt man noch nach. Auch die Handlung wird dem Ende zu immer konfuser und wer nicht ganz genau aufpasst oder nicht mehr ganz munter ist, der wird wohl dem Dialog zwischen Jerry und Margoles nicht mehr ganz folgen können. Nach 123 Minuten bleibt dadurch ein recht schaler Nachgeschmack, aber speziell Brad Pitt und sein höchst amüsanter Handlungsstrang wird mit Sicherheit noch länger in Erinnerung bleiben. "The Mexican" ist eine Komödie mit einigen Schönheitsfehlern, welche sich aber dank eines herausragenden Brad Pitt gerade noch in das gehobene Mittelmaß katapultieren kann. Claus Schlamadinger Links: |
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