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Alexander Osang: Lunkebergs FestWeihnachten ist das Fest der Liebe. Weihnachten ist jedoch auch die Zeit, die die höchste Selbstmordrate des Jahres aufweist. Das Glück, das sich Wochen vor dem eigentlichen Fest ankündigt, wird vielen nicht zuteil. Und um die geht es in »Lunkebergs Fest« von Alexander Osang.
In der Titelgeschichte ist es Frank Lunkeberg, der mit seiner Lebensgefährtin und zwei weiteren Paaren das Weihnachtsfest feiert. Lunkeberg kennt bis auf seine Freundin niemanden an seinem Tisch, sich selbst nicht. Um den neuen »Freunden« zu gefallen, gibt er seine eigene Persönlichkeit auf. In anderen Perspektiven wird deutlich, dass auch seine Gäste nicht imstande sind, Weihnachten als schönsten Feiertag des Jahres zu genießen. Jeder hat Sorgen, die ihn daran hindern, Wärme aufzunehmen und zu verbreiten. Osang schreibt schnörkellos, fast schon monoton. Doch gerade das zeichnet »Lunkebergs Fest« aus: Menschen, die bereits alles verloren glauben. Und dann kommt doch der Wendepunkt. Oder er kommt nicht. Aber das ist nicht so wichtig. Obwohl es sich um Kurzgeschichten handelt, kann man sehr schnell einen Bezug zu den Protagonisten herstellen. Und das ist Osangs Verdienst: Er schuf keine Figuren, er nahm sie aus dem Leben. Jeder wird sich irgendwo in den elf Geschichten in »Lunkebergs Fest« erkennen. Vielleicht sogar mehrmals. Alexander Osang, mehrfach ausgezeichneter Spiegel-Autor, ist mit »Lunkebergs Fest« etwas Großes gelungen. All die, die die großen Festtage allein verbringen, sollten sich dieses Werk besorgen. Es spendet Trost und Hoffnung zugleich und könnte dazu führen, dass in den nächsten Jahren weniger Menschen an Weihnachten Selbstmord begehen. Schließlich ist geteiltes Leid halbes Leid. Sachar Kriwoj Kaufempfehlung: |
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