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Ritter aus LeidenschaftNach langer Zeit kommt endlich wieder einmal ein Ritterfilm in unsere Kinos - und was für einer. Schon von klein auf hatte Willam Thatcher nur ein Ziel: Irgendwann einmal will auch er in der Arena stehen und als Ritter seinen Mann stehen. Da er allerdings nur der Sohn eines Dachdeckers ist, scheint sein Traum unerfüllbar zu sein, denn nur dem Adel war es vorbehalten, sich in der Arena gegenübezustehen. Früh erkennt sein Vater die Leidenschaft seines Sohnes und übergibt ihn in die Obhut von Ritter Hector, der ihn zu einem treuen und zuverlässigen Junker heranbildet.
"We will rock you" - genau dieses Motto dürfte sich Regisseur Brian Helgeland (Oscarpreisträger für das beste Drehbuch für "L.A. Confidental") zu Herzen genommen haben und liefert dem Zuschauer eine etwas überlange aber äußerst amüsante Ritterhatz. Untermalt mit heißem Sound von Queen, Thin Lizzy und David Bowie kämpft sich William von einem Ritterturnier zum nächsten und kommt dabei seinem Ziel, das Herz von Jocelyn zu gewinnen und Count Adhemar zu besiegen, langsam aber stetig näher. Um gleich einmal die wohl schlimmste Befürchtung entkräften zu können: Die Rockmusik wurde sehr gut in das Geschehen eingebunden und einzig "We will rock you" und "We are the champions" zu Beginn und am Ende wirken etwas deplatziert. Der Rest ist allerdings so gut integriert, dass einem die doch recht merkwürdige Kombination mit der Zeit gar nicht mehr auffällt. Highlight dabei ist eine Tanzveranstaltung, die zwar mit mittelalterlichen Klängen beginnt, dann allerdings in "Golden Years" umschlägt, zu welchem die Akteure gut choreographiert tanzen. Die Geschichte selbst bedarf keiner tiefgründigen Beleuchtung, will sie vor allem doch nur eines: Spaß und gute Laune verbreiten. Ein schöner Jüngling als tugendhafter Held, ein extrem fieser Bösewicht als Gegenpart und eine holde Maid, um dessen Gunst es zu kämpfen gilt - eine typische Heldensaga ohne allzu große Überraschung im Ablauf, dafür aber mit Charakteren, die man nach kurzer Zeit lieb gewinnt. Heath Ledger ist mehr als "nur" ein Teeniestar - das sieht man in fast jeder Einstellung. Als William Thatcher kann er sowohl bei komischen als auch bei dramatischen Szenen überzeugen und dürfte auch in einem knallharten Actionstreifen keine schlechte Figur machen. Bemerkenswert ist auch, dass Ledger in seinen Filmen stets enorm charismatische Bösewichte als Gegner hat. War das in "Der Patriot" der grandiose Jason Isaacs, so kann hier Rufus Sewell mit diabolisch tiefen Augen brillieren. Für die witzigsten Szenen des Films sorgen Williams Junker Roland, Wat und Chaucer. Letzterer ist übrigens dem englischen Dichter gleichen Namens nachempfunden und das macht Paul Bettany so überzeugend, dass er zum heimlichen Star des Films avanciert. In Anlehnung an Boxmoderator Michael Buffer geraten seine Ankündigungen von William stets zum einem rhetorischen Fest, und seine kleinen Rangeleien mit Wat sind ebenfalls recht amüsant.
132 Minuten sind wie gesagt etwas zu lange für diesen Film, doch nur ein paar mal wird man sich auch dieser Überlänge bewusst. Die Actionszenen und jene fürs Herz halten sich so etwa die Waage, Wortwitz und Slapstick ist genügend vorhanden und spätestens wenn William im Endkampf auf Count Adhemar zureitet, ist dem Film auch eine gewisse Spannung nicht abzusprechen. Fazit: "Ritter aus Leidenschaft" ist gelungene Unterhaltung ohne sonderlichen Tiefgang aber mit jeder Menge Charme und Esprit. Links Claus Schlamadinger |
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