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Shrek

Konnten die Disney-Studios bislang ihren Konkurrenten Dreamworks noch auf Distanz halten, so dürfte sich das mit "Shrek" wohl von grundauf geändert haben.

Shrek
Die Bremer Stadtmusikanten mal anders... (Foto: UIP)
Worum geht's?
Der Oger Shrek hat da ein winzig kleines Problem: Sein Sumpf wird von sämtlichen Märchenfiguren des Landes bevölkert, was einem scheuen Wesen wie ihm natürlich ganz und gar nicht recht ist. Vom frechen, vorlauten Esel erfährt er, dass Lord Farquaad alle Märchenfiguren hierher verbannt hat. Shrek bricht daraufhin sofort auf um Larquaad die Leviten zu lesen, doch soweit kommt es gar nicht. Auf dem Hof findet zur Zeit nämlich ein Wettkampf statt, der bestimmen soll, welcher tapfere Ritter sich auf die Suche nach Prinzessin Fiona begeben soll. Diese hat Lord Faquaad im Zauberspiegel von Schneewittchen gesehen und möchte sie ehelichen um König zu werden. Shrek gewinnt diesen Wettkampf unfreiwillig und wird damit beauftragt, Prinzessin Fiona zu finden. Im Gegenzug würde Lord Farquaad veranlassen, dass sämtliche Märchenfiguren den Sumpf wieder verlassen können. Da kann Shrek natürlich nicht nein sagen und schon wandert er gemeinsam mit dem Esel hin zur Drachenburg um Fiona zu befreien. Dies gelingt auch und von da an sollte die Quest nur mehr reine Routine sein. Doch Shrek hat nicht damit gerechnet, dass er sich in Prinzessin Fiona verlieben würde....

Ich meine:
2002 wird bei der Oscarverleihung erstmals eine Statue für den besten Zeichentrick-/Animationsfilm vergeben. Auch wenn "Final Fantasy" dafür der absolute Toppfavorit sein dürfte, könnte Shrek bei der Vergabe ein gewaltiges Wörtchen mitzureden haben. Ist mir schon bei "Toystory 2" im Vorjahr ob des hohen Realismusgrades die Kinnlade runter gefallen so fehlen mir hier glatt die Worte. Die Figur der Prinzessin Fiona ist derart realistisch und detailgetreu gestaltet, sodass man erst bei genauerem hinsehen bemerkt, dass es sich hier nur um ein computieranimiertes Wesen handelt. Angeblich musste die Prinzessin sogar mehrfach überarbeitet werden, da sie Cameron Diaz zum Verwechseln ähnlich sah. Aber auch Objekte wie das Schloss von Lord Farquaad und die Drachenburg sind derart photorealistisch, sodass sie locker in einem Realfilm gezeigt werden könnten und man würde es nicht bemerken. Aber auch Phantasiewesen wie Shrek und der sprechende Esel sind wunderschön flüssig und beinahe ohne Kanten animiert. Da ist es direkt schon witzig, dass man ob der Detailverliebtheit dann ein simples loderndes Feuer im Kamin total verhunzt hat.

Lässt man die technische Seite mal beiseite, dann erwartet dem Zuschauer ein wunderschönes Märchen über Liebe und Heldenmut. Das wird jetzt einigen mit Sicherheit nicht behagen, aber so liebevoll wie hier wurde das Thema in einem Trickfilm noch selten aufbereitet. Shrek ist zu Beginn seines Abenteuers der Antiheld schlechthin, der nur mit Widerwillen seine Aufgabe erfüllt. Im Laufe des Films wird sein anfangs monotones Grummeln zu einem ausgebildeten Charakter, der das erste Mal erfährt, was wahre Freundschaft und Liebe bedeutet. Die Herangehensweise an das Thema ist trotz seiner zahlreichen slapstickartigen Einlagen äußerst feinfühlig und nahegehend.

Aber primär ist "Shrek" natürlich eine lupenreine Komödie im altbewährten Stil, an der nicht nur die Kleinsten viel zum Lachen haben. Neben den eigenständigen Gags, die meistens vom ständig plappernden Esel (mit der nervenden Stimme von Eddie Murphy) ausgehen, hat man natürlich wieder die bereits obligatorischen Anspielungen auf Film und Gesellschaft parat. Da flieht Shrek à la Tom Cruise in Zeitlupe vor einer Bombe, das Bild friert Matrix-like ein, Lord Farquaad spielt mit seinem Zauberspiegel eine Runde Herzblatt und Mr. Hoods (der Akzent von Vincent Cassel ist ein wahrer Ohrenschmaus) macht mit seinen Männern einen auf Lord of the dance. Und als kleinen Seitenhieb auf Disney, hat man auch noch die wohl am ungewöhnlichsten endende Gesangseinlage parat.

Shreks Abenteuer wird stets passend mit stimmigen Melodien untermalt. Wird es romantisch, ertönt ein "Is it you I have loved", ist man "on the road" spielt es "I'm on my way" (Die "Proclaimers" gibt es tatsächlich noch) und wenn man in Partystimmung ist, stimmt Eddie Murphy schon mal "I'm a believer" an. Somit rundet der Sound, einen phantastischen Film mit viel Witz und Herz, der technisch beinahe einwandfrei realisiert wurde, ab. Und das der Film tatsächlich etwas besonderes ist zeigt auch, dass man dem fast gleichzeitig angelaufenen "Pearl Harbor" in Amerika einen heißen Kampf um die Besucherzahlen liefert.

Fazit: "Shrek" könnte der Animationsfilm des Jahres 2001 sein. Technische Perfektion gepaart mit einer gewaltigen Portion Humor werden jung und alt in Scharen in die Kinos locken.

Claus Schalamadinger

Links:
Shrek online movies.uip.de/shrek/

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