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Sweet NovemberWorum geht's? Ich meine: Aber schön der Reihe nach: Keanu Reeves als Actionhelden kennen und lieben wir ihn alle. Dieses Handwerk versteht der "Matrix"-Star, so wollen wir ihn sehen. Doch seit diesem Film weiß man, dass man ihn durchaus vielschichtiger einsetzen könnte. Zuvor war ich eher skeptisch: Reeves in einer klassischen Liebeskomödie? Das kann nur schiefgehen. Doch schon nach wenigen Minuten wurde ich ob dieser Behauptung Lügen gestraft. Reeves spielt seinen Charakter Nelson absolut glaubwürdig und kann dem Zuschauer seine Motive stets hautnah ans Herz legen. Man fühlt mit ihm, lacht mit ihm, weint mit ihm. Nicht viel anders geht es einem bei Charlize Theron: Leser meiner Kritiken wissen, dass ich zu Theron ein eher gespanntes Verhältnis habe (ist zwar leider nur ein einseitiges Verhältnis, aber immerhin), waren ihre bisherigen Darbietungen für mich nicht wirklich reif für den Olymp, aber hier zeigt sie sich von ihrer allerschönsten Seite. Sie sieht nicht nur zum anbeißen süß aus, sondern kann auch erstmals eine wirklich fabelhafte Leistung hinlegen. Auch ihr wünsche ich mehr Rollen dieser Art, denn sie hat ihre Sache ausgezeichnet gemacht. Doch ausgezeichnete Schauspieler wären nichts ohne ein gutes Drehbuch, aber auch hier enttäuscht "Sweet November" nicht. Die ausgeflippte Sara erobert das Objekt ihrer Begierde im Sturm und sie weiß ganz genau, was sie will. Haargenau analysiert sie Nelson bis ins kleinste Detail und er muss sich zögerlich eingestehen, dass sie mit ihrer Einschätzung goldrichtig liegt. Heraus kommt dadurch die wohl zur Zeit schönste Liebeskomödie des bisherigen Jahres. Was der Film dann, ganz im Gegensatz zu "Das Glücksprinzip", vorzüglich schafft, ist der Sprung von der lockerflockigen Komödie hin zum Drama. Ziemlich abrupt erfährt Nelson, warum Sara so weltoffen und direkt ist und obwohl es einem dem Ende zu zum Heulen zu Mute ist, schafft es der Film vorzüglich, nicht im Kitsch zu versinken. Im Gegenteil: Noch bevor das von mir erwartete Tränenbad und das hollywoodmäßige Ende einsetzen konnte, weiß der Film wie er enden soll, ohne Wasser auf den Mühlen jener zu sein, welche dem Genre Vorhersehbarkeit vorwerfen. Abgerundet wird "Sweet November" durch die liebenswerten Nebenrollen des schwulen Nachbarn Jazz (gespielt vom Jason Issacs - Erzfeind von Mel Gibson in "Der Patriot") und des kleinen Buben Abner. Und schließlich harmoniert in diesem Film auch der Soundtrack perfekt mit dem Gesehenen, verstärkt Emotionen und geht (vorallem bei einem Lied von Enya) tief unter die Haut. Sogar Reeves persönlich ließ es sich nicht nehmen ein Lied beizusteuern. Fazit: "Sweet November" ist so wie das Leben: Einmal zum Jauchzen schön, dann wieder zum Verzweifeln traurig - beides wird eindrucksvoll auf die Leinwand gebannt. Claus Schlamadinger Links: |
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