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Limpbizkit: Results May Vary

Damit hatte nun niemand mehr wirklich gerechnet. Limp Bizkit, die sich jetzt Limpbizkit nennen, schaffen es tatsächlich, ein neues Album auf den Markt zu bringen. Nach den zahlreichen Terminverschiebungen hätte es nicht verwundert, wenn die Mannen um Obergroßmaul Fred Durst das Schicksal der seligen Guns N' Roses ereilt hätte: also für kurze Zeit die größte Rockband der Welt zu sein, die in der Versenkung verschwand und seit mittlerweile 12 Jahren nicht mehr aus dem Arsch kommt.

Früher nannten sie sich Limp Bizkit, heute Limpbizkit. Der Unterschied liegt aber im neuen Gitarristen: Mike Smith.
Foto: Universal
Das eigentlich plötzliche Erscheinen von "Results May Vary" ist schon deshalb verwunderlich, weil die Band nach dem Ausstieg von Gitarrist Wes Borland in Straucheln geraten war, und sich in endlosen Casting-Sessions um einen passenden Nachfolger bemühte. Dieser ist nun mit Mike Smith gefunden. Hinter diesem eher langweiligen Allerweltsnamen steckt der ehemalige Gitarrist der kalifornischen Harcore-Helden Snot, die sich nach dem tragischen Unfalltod ihres Frontmannes Lynn Strait aufgelöst hatten. Im Unterschied zu seinem stets geschminkten Vorgänger Borland ist Smith optisch gesehen ein völlig unscheinbarer Typ. Allerdings hat er es faustdick hinter den Ohren. Denn er schaffte es, Limpbizkit aus der Lethargie und Monotonie zu befreien. Die Zeiten des stumpfen Prolo-Rap-Metals sind größtenteils vorbei; Melodien halten endlich Einzug.
Fred Durst scheint sein Stimmchen geölt zu haben.
Foto: Universal
Der Albumtitel ist somit im positiven Sinne sehr programmatisch. Und Fred Durst scheint sein Stimmchen geölt zu haben: er kann nämlich überraschend gut singen - für Nu-Metal-Maßstäbe. Auch gibt es ein Cover von The Who ("Behind Blue Eyes"), einen Gastauftritt von Snoop Dogg ("Red Light - Green Light"), Unerwartetes ("Underneath The Gun", "Down For Another Day") und Schützenhilfe von Korn-Gitarrist Brian Baker, was deshalb verwundert, weil sich die beiden Bands trotz ihrer Freundschaft aus den Anfangstagen in letzter Zeit nicht wirklich grün (wie das Albumcover) waren.

Diejenigen, die Limpbizkit erst zu Zeiten ihres kommerziellen Zenits kennengelernt haben, dürften wohl ein wenig enttäuscht sein, dass hier nicht mehr so hart und stumpfsinnig herumgeprollt wird. Allerdings gibt es auch für sie einen Trost: Fred Durst ist einfach unschlagbar im Schreiben von Rocky-mäßigen Liner-Notes. Mit "Gimme The Mic" ist noch ein letzter Vertreter des Stupid-Metal vertreten. Außerdem fasst Durst sich beim Band-Photo in den Schritt. Für alle anderen gibt es ein überraschend lebendiges, zeitgemäßes und wirklich gutes Rockalbum. Hoffentlich wird die Band nicht Opfer der Musikpiraterie, denn Fred Durst hat als bekennender Napster-Fan die Plattenfirma zur Verzweiflung gebracht, und auf jegliche Form des Kopierschutzes verzichtet und stattdessen lieber das Album als Stream vorab ins Internet gestellt.

Daniel Iranyi

Links:
Offizielle Band-Website
Motor Music

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