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The Others

Nicht nur M. Night Shyamalan beherrscht es ausgezeichnet, einen Mysterythriller zu einem Erlebnis zu machen und so steht ihm Alejandro Amenábar mit "The Others" um keinen Schritt nach, wenn es heißt, den Zuschauer auf psychischer Ebene in Hochspannung zu versetzen.

Nicole Kidman oscarreif in der Rolle der Grace.
Grace und ihre beiden Kinder Anne und Nicholas leben komplett zurückgezogen in einem alten Herrenhaus mitten im Wald und verlassen nur äußerst selten das Anwesen. Dies ist auf die seltene Krankheit der Kinder zurückzuführen, dürfen diese doch nicht mit Tageslicht in Berührung kommen, ohne dass sie starke Schmerzen verspüren würden. Deshalb sind tagsüber in jedem Raum des Hauses die Vorhänge vorgezogen, und jede Türe muss verschlossen werden. Eines Tages klopfen drei Hausdiener an die Türe und bewerben sich um die ausgeschriebene Stelle, welche sie schließlich auch erhalten. Auch ihnen werden die Regeln haargenau erklärt, und sie werden dazu angehalten sie ausnahmslos einzuhalten. Doch schon bald kommt es zu merkwürdigen Vorfällen im Haus: Vorhänge sind vorgezogen, Kinderschluchzen tönt durch die Gänge und verschlossene Türen öffnen sich wie von Geisterhand. Anfangs noch ungläubig, beginnt Grace den Aussagen ihrer Tochter immer mehr Glauben zu schenken, die felsenfest behauptet, dass hier regelmäßig einige Leute durch das Haus schleichen - und auch die Hausdiener beginnen sich immer merkwürdiger zu verhalten....

Schaurig düster, im Nebel eingehüllt, steht ein altes Herrenhaus in der Landschaft und gleich zu Beginn wird klar: Hier geht es definitiv nicht mit rechten Dingen zu. Wer jetzt spontan an "Das Geisterschloss" oder "House on haunted hill" denkt, den kann ich beruhigen, denn bis auf das Sujet hat "The Others" rein gar nichts mit den beiden anderen Machwerken gemeinsam. Hier verzichtet man vollends auf Splattereffekte, baut dafür die Handlung langsam auf und erzeugt fast ausschließlich auf der psychischen Ebene ungemeine Spannung. Zugegeben, der Grat zwischen dem behutsamen Aufbau und Fadesse ist ein ziemlich schmaler, aber es imponiert, wie viel Zeit man sich genommen hat, um die Charaktere einzuführen und um den monotonen Tagesablauf im Haus zu veranschaulichen. Hierbei brillieren Nicole Kidman (welche sich durchaus Oscarchancen ausrechnen darf) und Fionnula Flanagan, welche ihre Rollen am glaubwürdigsten verkörpern und die mit ihrer Performance erheblich zu der spannenden und gruseligen Atmosphäre beitragen.

Die Kinder leiden an einer seltenen Lichtkrankheit.
Mit der Zeit allerdings rücken langgezogene Gänge und dunkle Ecken in den Mittelpunkt (von der Kamera fabelhaft in Szene gesetzt), in welchen sich wie von Geisterhand die Türen von selbst öffnen und schließen, die Vorhänge vorgezogen werden und plötzlich Klavier gespielt wird. Wenn Grace dann auf die Suche nach der Herkunft von mysteriösen Stimmen ist, verzichtet Alejandro Amenábar lange Zeit auf den Einsatz der genretypischen Musikuntermalung (welche aber dennoch zu Genüge an anderen Stellen vorhanden ist) und man hört nur ihr nervöses, panisches Atmen. So wird so manches Eck völlig lautlos ausgekundschaftet und hierbei könnte man wohl eine Stecknadel im Kinosaal fallen hören, wenn man beinahe sekündlich damit rechnet gleich einen Herzkasperl zu erleiden.

Schritt für Schritt wird das Geheimnis über die Geister des Hauses offenbart ,und es ist wohl keine allzu große Überraschung, dass die drei Hausdiener wesentlich zur Auflösung beitragen. Ohne jetzt nur noch ein einziges Wort über das grandiose Finale des Films zu verlieren, sei jeder, der sich den Filmspaß nicht verderben lassen will, gewarnt: Seid vorsichtig, wenn ihr Kritiken zu diesem Film in diversen Zeitschriften und Foren lest, denn nur allzu leicht könnte mit einer ungewollten Bemerkung der gesamte Filmspaß zunichte gemacht werden. Selten war es bei einem Film nämlich derart heikel darüber zu berichten, ohne nicht unbeabsichtigt zum Spielverderber zu werden.

"The Others" ist ein perfekt inszenierter Mysterythriller, der seine Spannung nicht mit plumpen Effekten, sondern mit einer düsteren, angsteinflößenden Atmosphäre und schauspielerischen Toppleistungen aufbaut.

Claus Schlamadinger

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