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Tomb Raider"Das ist doch der Film mit der vollbusigen Frau, die rennt und schießt." Antwort auf die Frage, ob die befragte Person den Film kennt. Und damit hat er den Nagel genau auf den Kopf getroffen.
Alle fünftausend Jahre befinden sich sämtliche Planeten auf einer Linie und dieses Ereignis ist die einzige Möglichkeit ein magisches Dreieck wiederzuerlangen, mit dem es möglich ist die Weltherrschaft an sich zu reißen. Mit der dadurch errungenen Macht wäre es möglich durch die Zeiten zu reisen und Dinge ungeschehen zu machen. Speziell die geheime Gruppe "Die Erleuchteten" interessiert sich brennend für dieses Artefakt, benötigen allerdings dafür die Hilfe von Archäologin Lara Croft. Diese entdeckt nämlich in ihrem Anwesen eine Uhr, welche plötzlich zu ticken begonnen und eine Art Countdown eingeleitet hat. Unter der Führung von Manfred Powell entwendet man die Uhr und macht sich auf die Suche nach den beiden Teilen des Dreiecks. Doch Lara Croft ist ihnen dicht auf den Fersen, gilt es doch, nicht nur die Welt zu retten, sondern vielleicht sogar ihren seit 15 Jahren toten Vater mithilfe des Dreiecks wieder ins Leben zurückzuholen.... Ich meine: Genau so einfallslos wie sämtliche Nachfolger von "Tomb Raider" (dem Computerspiel) präsentiert sich nämlich der Film. Kurz gesagt: Der Film ist herzlos, besitzt absolut keinen Charme. Alles wurde darauf hingemodelt, dass man Mrs. Jolie möglichst oft und ihre beiden größten Argumente möglichst nahe ins Bild rückt (vorsichtshalber hat man neben Mrs. Jolie zur Gänze auf andere Schauspielerinnen verzichtet), alles andere dient bloß als Staffage - noch dazu als eine sehr schlecht getarnte. Am meisten schmerzen die Dialoge des Films, welche in vielen Fällen wohl nur
dazu dienen, damit überhaupt irgendetwas gesprochen wird. Anders kann ich
mir folgende Dialoge nicht erklären: Das sind wie gesagt nur einige Beispiele, im Film wird man gleich mit über einem Dutzend solch sinnleeren Dialoge zugeschüttet. Da ist es schon richtiggehend wohltuend wenn der Worte genug gesprochen und Taten in Form von wüsten Actionszenen präsentiert werden.
Der Film ist sichtbar auf jene Actionsequenzen (inkl. hüpfende Körperteile) aufgebaut und vernachlässigt demnach die Handlung, welche im Grunde genommen ein sehr guter Stoff für einen richtig guten Film abgegeben hätte. Ich möchte gar nicht daran denken, was George Lucas und Harrison Ford mit diesem Stoff in "Indiana Jones IV" angestellt hätten - er wäre vermutlich noch besser als Teil drei geworden. Sogar ein Sequel von McGyver mit einer ziemlich identischen Handlung ist besser geraten. Hier aber lässt man Relevantes und Interessantes links liegen und führt sogar den Spannungsbogen ad absurdum. Nachdem man das erste Teil des Dreiecks in Kambodscha ausfindig gemacht hat, stürzt die Kulisse bombastisch ein, Steinfiguren erwachen zum Leben und müssen bekämpft werden und ein riesengroßer Endspielgegner muss von Lara ins Nirvana befördert werden. Wohlgemerkt: Das war das erste Teil. Was geschieht im zweiten Teil - also knapp vor Ende? Man spaziert in Sibirien in einen Tempel, steckt den Schlüssel rein, man hat das zweite Dreieck - und das war es auch schon. Lara muss nur noch ein bisschen "Streetfighter" spielen und alles ist wieder im Lot. Untermalt werden beinahe sämtliche Actionsequenzen mit einer ohrenbetäubenden, fürchterlichen (was natürlich Geschmackssache ist) Musik und wehmütig denke ich da an Blurs "Song Two", während Drew Barrymore in "Drei Engel für Charlie" ihre Gegner aufmischt. Ein positives hatte die ohrenbetäubende Musik schließlich aber doch: Man konnte dümmliche Kommentare eines sichtlich gut gelaunten Premiere-Publikums leicht überhören. Achja, dramaturgische Tiefe hat das ganze natürlich auch. Mrs. Croft ist nämlich 15 Jahre nach Papas Tod noch immer fix und fertig und hätte die Möglichkeit ihn anhand der unvorstellbaren Macht des Dreiecks wieder zum Leben zu erwecken. "Mach das nicht, mein Mädchen. Ich bin auch so immer bei dir." säuselt der Papa, "mit der Zeit spielt man nicht." Lara gehorcht artig - und verändert das bereits Geschehene. Der Handlungsstrang mit Laras Vater wurde wohl nur eingeführt, damit man in den Medien von einer Vater-Tochter-Produktion (John Voight ist der Vater von Angelina Jolie) berichten konnte. Vielmehr hätte man ein wenig Laras Gegenspieler beleuchten können, der eigentlich nur Böse ist - ohne jegliche Hintergrunddetails. Auch das Verhältnis zwischen Alex Cross und ihr hätte man ein wenig aufgreifen können. Zwischen den beiden könnte sich in den bereits fix eingeplanten beiden nächsten Teilen noch etwas entwickeln. Wer sollte sich nun "Tomb Raider" ansehen ohne enttäuscht zu werden? Nun: Da wären natürlich jene, welche schon ihren Spaß bei den Computerspielen gehabt haben. Speziell für sie hat man sogar Angelina Jolie nicht mit ihrer sonstigen Synchronstimme sondern mit jener aus den Computerspielen ausgestattet. Aber wer sonst noch? Liebhaber des Actionfilms werden eher zu "Die Mumie kehrt zurück" tendieren, "Indiana-Jones"-Fans wird der Film nur einen müden Lacher kosten. Somit ist der Film also hauptsächlich wohl nur für all jene, die Angelina Jolie in hautengem Gewand sehen wollen und für alle, die ihr Gehirn an der Kassa vollends abgeben können. Fazit: "Tomb Raider" ist ein steriler Actionfilm, der einzig und alleine mit der bildhübschen Hauptdarstellerin zumindest ein ganz klein wenig das Publikum versöhnen kann. Claus Schlamadinger Links: |
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