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Der Transrapid fährt in China

Noch kurz vor Jahresschluss absolvierte der Transrapid am 31.12. seine Jungfernfahrt. Und zwar erfolgreich. In 8 Minuten brauste die Magnetbahn die 31 Kilometer lange Strecke vom Zentrums Shanghais zum Flughafen der Metropole.

Im Beisein von Bundeskanzler Gerhard Schröder, Wirtschaftsminister Wolfgang Clement und Verkehrsminister Manfred Stolpe zeigte sich Chinas scheidender Ministerpräsident Zhu Rongji begeistert von der deutschen Spitzentechnologie und stellte den Bau weiterer Transrapidstrecken in Aussicht. Möglicherweise wird die bestehende Trasse bald weiter nach Hangzhou verlängert und sogar eine fast 1250 Kilometer lange Verbindung Shanghai-Peking ist im Gespräch.

Alles in allem also ein hoffnungsvoller Start der Magnetbahn, die ja in Deutschland bislang nicht über die Versuchsstrecke im beschaulichen Emsland hinauskam. Doch so erfreulich die geplanten Projekte im Reich der Mitte auch sind, der Transrapid bleibt in der Bundesrepublik ein Stiefkind der Verkehrspolitik: Die rot-grüne Bundesregierung hat die Transrapidverbindung zwischen Hamburg und Berlin wegen der unsicheren Finanzierung und der angeblich fraglichen Rentabilität gestoppt. Sicherlich keine mutige Entscheidung, denn bevor der Transrapid wirklich jemals ein Exportschlager wird, muß es in dem Land seiner Entwicklung, in Deutschland, eine sinnvolle und vorzeigbare Referenzstrecke geben.

Doch obwohl der Transrapid ein Massenverkehrsmittel ist, das besonders auf Strecken über 300 Kilometern seine Geschwindigkeitsvorteile ausspielen kann, kreist die deutsche Diskussion um 2 Kurzverbindungen: Zum einen den "Metrorapid" in Nordrhein-Westfalen, zum anderen die Strecke zwischen dem Flughafen München und der Innenstadt. Beide Relationen sind aber bessere S-Bahnen und somit als Präsentationsstrecke für den Transrapid völlig ungeeignet, zumal die Baukosten allein für den Metrorapid bei mindestens 1,75 Milliarden Euro liegen. Allerdings ist die Realisierung dieser Projekte noch nicht beschlossen. Für sinnvollere Alternativrouten, etwa Hamburg-Berlin-Leipzig oder Frankfurt- München, fehlt der Politik offenbar der Mut - und das Geld.

Wie so oft läuft die deutsche Politik dadurch Gefahr, durch mangelnden Entscheidungswillen den Einsatz einer zukunftsträchtigen Technologie zu behindern und damit ganz nebenbei auch den noch vorhandenden Entwicklungsvorsprung gegenüber Konkurrenten wie Japan zu verspielen. Daher wäre es jetzt an der Zeit, den Transrapid schnellstens auf einer wirtschaftlich wie verkehrlich sinnvollen Trasse in Fahrt zu bringen.

Stefan Ewert

Links:
Transrapid International
Transrapid Homepage der MVP

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