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Travis - The Invisible Band

Britpop at its best: Bands müssen nicht immer laut und skandalträchtig auftreten, um aufzufallen. Travis ist das beste Beispiel hierfür, und ihr drittes Album ist Beweis genug, wie Sachar meint.

Was war das damals für ein schöner Moment, als ich das erste Mal "Why does it always rain on me" gehört habe? Eine gefühlvolle poppige Ballade, in die man sich einfach verlieben muß. Die Stimme von Sänger Fran Healy kann rauh sein wie auf dem ersten Album, "Good Feeling", das ein grundsolides Britpop-Album ist, sich aber nicht deutlich aus der Masse britischer Durchschnittalben hervorstach, sie kann aber auch bezaubernd und verführerisch wie auf dem zweiten Album "The man who" sein. Dieses Album wurde in Großbritannien millionenfach verkauft und machte die vierköpfige Band zu musikalischen Superstars. Sie hoben nicht ab wie Pulp, es gab keine Skandale wie bei Suede und vor allem betranken sie sich nie in der Öffentlichkeit wie Oasis. "The man who" war vielleicht mit "Morning glory" von Oasis das bedeutendste Album von der Insel in den 90ern.

Jetzt kommt also das dritte Album "The invisible Band". Spielt der Titel etwa auf eben die exzentrischen Superstars an, die vor lauter Erfolg vergessen haben, daß sie nicht mehr sind als nur eine Band, die die Welt mit nichts anderem verbessern kann als durch ihre Musik? Leiden Travis darunter, daß sich die Klatschpresse nicht um sie prügelt? Da steht Fran Healy kurz vor seiner Trauung (er heiratet übrigens eine Deutsche), und in Deutschland kennt man nicht weder den Namen Fran Healy noch Travis. Aber das macht ihnen nichts. Sie wissen, daß sie keine Schauspieler sind, sie wissen, daß sie keine Hotelzimmer zertrümmern müssen, sie sind selbstbewußt genug und erkennen die Qualität ihrer eigenen Musik und verstehen, daß sie nicht mehr geben können als ihre Musik. Aber mehr geht nicht, denn "The man who" setzte noch den Trend von "Good feeling" fort, es gab noch sehr kräftige Lieder, doch "The Invisible Band" ist in Zeiten von Popmusik eine Komposition, die lange nicht zu übertreffen sein wird.

Es finden sich eine ganze Menge Highlights auf dem aktuellen Album, das mit "Sing" eröffnet wird, eine leicht melancholische Midtempo-Ballade. Und Fran Healy singt, er reißt uns schon beim ersten Lied in eine Traumwelt, die wir nie wieder verlassen möchten. Seine Stimme klingt noch sanfter, noch bezaubernder als jemals zuvor. "Sing" ist mehr als eine potentielle Hitsingle, es ist jetzt schon ein Song, der nicht mehr wegzudenken ist, ein würdiger Nachfolger für "Why does it alwyas rain on me" und "turn". Auch "Side", das dritte Lied könnte durchaus eine erfolgreich Single werden. Sie ist schneller als "Sing" und wird auf sämtlichen Konzerten die Fans zum Mitsingen und Tanzen bewegen. Bemerkenswert.

"Flowers in the window", das fünfte Werk auf der CD, wird, sofern es als Single augekoppelt wird, unter Garantie Nummer 1 in Großbritannien werden. Gab es jemals ein so fröhliches Werk von "Travis"? Klangen ihre Melodien jemals so sehr nach den "Beatles" wie hier? Selbst die Stimme von Fran Healy klingt wie die von Paul McCartney.

Bei näherem Betrachten kann man noch weitere potentielle Singles finden, aber diese Aufgabe wäre sinnlos, denn das Album braucht keine Singles, denn eigentlich müßte es jeder vernünftige Radiojournalist an einem Stück spielen. Das, was Travis hier geleistet haben, ist ein wirkliches Kunstwerk, das von der ersten Minute bis zum letzten Akkord bezaubert und einem die Schönheit der Welt sichtbar macht. Da möchte man wieder 18 sein, das Mädchen, das man liebt, küssen, gleich einem Vogel fliegen und all die Dunkelheit hinter sich lassen.

"The invisible Band" leuchtet hell und in den buntesten Farben. Travis ist nach "The man who" etwas gelungen, woran viele gezweifelt haben: Ein zweites Album, das zu den größten der Pop-Geschichte gehört und seinen Vorgänger sogar noch übertrifft, weil man leiser geworden ist, aber die Fans werden lauter und zahlreicher werden.

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