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Vanilla Sky

Im Vorfeld nur durch eine gut inszenierte Lovestory zwischen Cruise und Cruz bekannt geworden, hätte "Vanilla Sky" dieses peinliche Getue der beiden Stars gar nicht nötig gehabt - der Film sorgt nämlich auch so für großes Aufsehen.

David Aames ist ein Playboy, der sein Leben in vollen Zügen genießt. Er besitzt die Freiheit, alles zu tun, was ihm beliebt und so ist es klar, dass er nicht gerade zu den sympathischsten Menschen auf Erden zählt. Erst als sein Freund Brian die wunderschöne Sofia auf seine Party mitbringt, gerät sein Weltbild gehörig ins Schwanken. Gibt es tatsächlich so etwas wie die wahre Liebe? Diese Überlegungen Davids missfallen seiner Bettgespielin Julie ganz und gar und noch bevor er mit ihr eine vernünftige Aussprache abhalten kann, stürzt sie sich mit ihrem Auto und mit David am Beifahrersitz in den Tod. David überlebt - allerdings wurde sein einst so hübsches Gesicht entstellt und auch seine linke Hand hängt nur mehr schlaff am Körper herab. Nach monatelangem Selbstmitleid gelingt es der Schönheitschirurgie jedoch sein Gesicht wieder völlig herzustellen und somit sollte einem schönen Leben mit Sofia nichts mehr im Wege stehen, doch allmählich merkt David, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Traum und Realität vermischen sich und schließlich hat er einen Mord am Hals, an den er sich allerdings nicht erinnern kann. Gemeinsam mit Psychiater McCabe versucht er nun in seine eigene Psyche vorzudringen und sich über die vergangenen Monate klar zu werden....

Man wähnt sich im Glauben an einen Liebenfilm...
"Memento", "Mullholland Drive" und eben "Vanilla Sky": Binnen kürzester Zeit kamen jetzt drei Filme in die Kinos, welche zwar rein inhaltlich gar nichts miteinander gemeinsam haben, aber welche doch ein wesentlicher Punkt verbindet: Eine über weite Strecken des Films verworren geglaubte Geschichte, mit der man lange Zeit rein gar nichts anzufangen weiß und sich erst nach und nach als ziemlich interessantes Stück Zelluloid heraus stellt. Dabei erscheint "Vanilla Sky" (Remake des von Alejandro Amenábar 1997 gedrehten "Open your eyes") lange Zeit als ziemlich linearer Film, denn rund 70 Minuten geschieht nichts, weswegen man sich graue Haare wachsen lassen müsste.

Doch spätestens als Davids Gesicht wieder hergestellt ist, begibt man sich auf eine konfuse Reise zwischen Phantasie und Wahnsinn, bei welcher man schon bald aufgibt, irgendeinen Sinn zu hinterfragen. Wen hat David angeblich ermordet? Was will ein aufdringlicher Typ in der Bar von ihm? Wer sind Sofie und Julie wirklich? Wem jetzt anhand dieser Beschreibung spontan der Name David Lynch einfällt, der hat damit gar nicht einmal so unrecht. Was Cameron Crowe (bzw. Amenábar) aber im Gegensatz zu Lynch macht, ist sein Publikum nicht dumm dastehen lassen. Hier wäre jedoch ein bisschen weniger enorm mehr gewesen. Eine Auflösung der Geschehnisse ist natürlich wünschenswert und das eine oder andere "Aha" wird mit Sicherheit durch den Kinosaal raunen, aber hier wird doch tatsächlich jedes kleinste Detail zerlegt und erklärt. Man hat das Gefühl (ähnlich wie bei "A.I."), dass man nicht wusste, wie man den Film enden lassen wollte, und so packte man dann einfach alles hinein.

...doch schon bald ist Tommy allein.
Auch ohne das Original "Open your eyes" gesehen zu haben, kann man Crowes Remake ein großes Lob aussprechen: Tom Cruise wächst nach "Magnolia" erneut wieder einmal über sich selbst hinaus und dass Cameron Diaz neben äußeren Reizen auch schauspielerisches Talent hat, ist nicht erst nach diesem Film bekannt. Sogar Penelope Cruz, die in all ihren anderen Filmen am ehesten noch mit abgeschaltetem Ton zu ertragen ist, kann überzeugen und liefert mit ihrer Sofia (welche sie schon im Original gespielt hat) einen sympathischen, naiven Charakter. Schließlich kann die Kamera ebenso überzeugen wie der teilweise auf MTV getrimmte, dann aber wieder extrem softe Soundtrack, welcher den Gesamteindruck von "Vanilla Sky" positiv abrundet und zu einem Fest für Augen und Ohren macht.

"Vanilla Sky" ist ein Thriller mit tollen schauspielerischen Leistungen, einem gut getimten Spannungsbogen und einer gelungenen Schlusspointe.

Link
Die offizielle Seite zum Film

Claus Schlamadinger

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