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Die 6. Venus in BerlinUnverdächtig klingt die Beschreibung der Venus. Man mag fast schon sagen: langweilig. "Internationale Fachmesse für Internet, Multimedia und Adult Entertainment." Wer sie kennt oder besucht hat, mag über sie denken, was er will. Aber von aufkommender Langeweile kann nun wirklich keine Rede sein. Auch die Cebit in Hannover beschäftigt sich mit Internet und Multimedia. Zwei krasse Unterschiede zu dieser Fachmesse machen sich jedoch schon vor dem Eingang bemerkbar. Zum einen kostet den normalen Besucher die Eintrittskarte für die Venus immerhin 20 Euro. Aber es mag sich vielleicht ja lohnen. Nun zum zweiten, viel erstaunlicheren Unterschied: Es ist weit und breit kein Jugendlicher zu sehen, kein einziger! Internet und Multimedia ohne Jugendliche? Weiß man nicht, worum es auf der Venus wirklich geht, mag man glauben, die Welt nicht mehr zu verstehen.
Branchenerfahrene können sich auf der Venus über die genrebezogenen neusten Filme, Spielzeuge bis hin zu besonders "vereinigungsunterstützenden" Möbelstücken oder Sexpraktiken informieren. Erstbesuchern dürfte es um so häufiger die Sprache verschlagen. Hat man die eine Freizügigkeit gerade hinter sich, so wird man beim nächsten Aussteller von der nächsten Show überrascht. Dabei lässt sich folgende Regel erkennen: Wo immer eine dicht gedrängte Masse von Menschen zu sehen ist, die aufgeregt bis apathisch Fotoapparate und Videokameras in die Luft streckt, gibt es etwas zu sehen. Oder wie ein Besucher meinte: "Was Geiles!" Ob geil, ja oder nein. Die Venus ist ohne jeden Zweifel eine besondere Messe. Sie ist ebenso faszinierend wie erschreckend. Es gibt Dinge zu sehen, die man durchaus als widerlich ansehen kann. Andere mögen sie als "anturnend" oder bereichernd verstehen. Was für die Fachbesucher zur jährlich wiederkehrenden Kontaktbörse geworden ist, sorgt beim normalen Publikum für unterschiedlichste Meinungen und Reaktionen. In fünf Hallen zeigt die Venus das, worüber auf offener Straße, selbst in vielen Wohn- oder Schlafzimmern nicht gesprochen wird. Ob das gut ist oder nicht, darüber lässt sich durchaus streiten. Nur eines ist sicher: Nächstes Jahr wird auch die siebte Venus nicht an Besuchermangel leiden. Und das wird nicht am Eintrittspreis liegen. Tobias Händler Link: |
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