Putzerfischchen beim AnalverkehrDas »bad sex«-Kompendium, Teil 2« zum »bad sex«-Kompendium, Teil 1 Natürlich ist Sex eine fürchterlich komplizierte Angelegenheit, aber meist scheitert er schon an den einfachsten Dingen und man kommt gar nicht erst in die wirklich komplizierten Gefilde. Ich habe mich lange gefragt, warum Menschen diese Sexratgeber-Kolumnen in der Heftmitte von Hochglanz-Lifestyle-Magazinen lesen. Natürlich habe ich das auch sehr aufmerksam getan – allerdings bevor ich zum ersten Mal Sex hatte und mit dem Ergebnis, dass ich mich entsetzt abwandte und die Sache mit dem Sex noch ein paar Jahre aufschob.
Wer sich gelegentlich in freier Wildbahn tummelt, merkt schnell, dass es willigen Sexualpartnern schon an den Basics und vor allem an der Bett-Etikette mangelt. Aber anstatt sich solchen Dingen zuzuwenden, bewegen sich Ratgeber lieber in luftigen Höhen und theoretisieren über Partnertausch, Sex im Freien (als würde schlechter Sex durch erhöhte Sauerstoffzufuhr automatisch besser) oder Seilfesselung mit Seemannsknoten. Aber welche Frau lässt sich bitte fesseln, wenn sie ihre Hände zur Selbstbefriedigung braucht oder zumindest dazu, ihm den Weg zu ihrer Klitoris zu zeigen? Eben. Und daher an dieser Stelle mit der üblichen Vermessenheit ein paar zarte Hinweise, damit die erste Nacht nicht die einzige bleiben muss. Man hat es zwar schon viel zu häufig gehört, aber offensichtlich ist es noch nicht in allen Landesteilen angekommen: Bitte kein exzessives Saugen an exponierten Körperteilen. Knutschflecken sind extrem uncool und nur bei hormonüberfluteten Verliebten oder gewissen Fetischisten erwünscht. Und Rollkragenpullover sind zwar sexy, ersparen der Trägerin aber beim unbekleideten Blick in den Spiegel nicht die Erinnerung an das Putzerfischchen vom Vorabend. Außerdem sehen sich Frauen vor allem bei flüchtigem Sex nur sehr ungern als Revier, das es eindeutig zu markieren gilt. Wer auf so etwas steht oder es zur Egopflege dringend benötigt, sollte nach dem Sex lieber kurz gegen die Hauswand pinkeln, dann weiß zumindest der Hund vom Nachbarn bescheid. Und das reicht völlig. Wer gewisse anale Präferenzen hat, sollte besser auch eine Vorliebe für gepflegte Gespräche hegen, denn Reden wirkt in diesem Fall Wunder – vorher. Danach ist es meist schon zu spät. Und nur die wenigsten Frauen wissen es zu schätzen, wenn man probehalber einfach mal in sämtlichen verfügbaren Körperöffnungen stochert, um dann bei einer ablehnenden Reaktion so zu tun, als hätte man sich nur verirrt. Wer ein Navigationssystem mit Schluckauf hat, gehört in die Reparatur und nicht ins Bett. Außerdem sollte Mann, der leider nur selten auf die Idee kommt, sich versuchsweise auch mal Dinge rektal einführen zu lassen, schon wissen, was er da tut. Der beliebige Wechsel zwischen benachbarten Körperöffnungen wird vom empfindsamen weiblichen Körper schnell mit einer Pilzinfektion bestraft, und Frauen mit Pilz sind womöglich noch übellauniger als die im ersten Teil erwähnten Blasenentzündungsopfer. Sollte man aber doch die diversen, mit dem geschlechtlichen Erstkontakt verbundenen Hürden gemeistert haben und womöglich auf eine Wiederholung hoffen, darf man eine goldene Regel nie, nie, nie vergessen: »You wore it, you store it.« Wer weiß, wie man ein Kondom benutzt, wird auch den Abfalleimer finden, um es selbst zu beseitigen. Der Dame des Hauses klebrige Taschentücher und ein Stückchen besudeltes Latex zur Entsorgung im unbarmherzigen Tageslicht zu hinterlassen, ist extrem unschicklich. Eingeladen wird man danach ganz bestimmt nicht wieder. Lyssa Wer noch mehr von Lyssa lesen möchte, kann ihr tägliches Weblog lesen: |
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