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Es lohnt sich, Frau zu sein

Natürlich gibt es vom Standpunkt einer emanzipierten Frau aus heute noch viel Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen zu üben. Die medizinische Versorgung ist an den Bedürfnissen des männlichen Körpers ausgerichtet, Frauen haben immer noch die schlechteren Karrierechancen und verdienen weniger in gleicher Position, sofern sie nicht gerade Model oder Flugbegleiterin werden. Frauen haben viel häufiger eine Doppelbelastung zu bewältigen oder müssen sich gleich zwischen Kind und Karriere entscheiden.

Als moderne Frau kann man munter mit sämtlichen Klischees und Rollenbildern spielen.
Foto: sxc.hu
Weil man sich also als Frau im Alltag schon allzu oft über die ungerechten Verhältnisse ärgern muss, sollte man eben diese Ungerechtigkeit in seiner Freizeit zu seinen eigenen Gunsten nutzen. Was nämlich das weite Feld des Flirtens und der Partnerschaftsanbahnung betrifft, so haben Frauen definitiv enorme Startvorteile. Hier können sie frei wählen, ob sie sich in der eher klassischen Rolle des umworbenen Schmuckstücks wohler fühlen oder lieber selbst auf die Jagd gehen wollen. Ganzjährig absolute Narrenfreiheit.

Männer hingegen schrecken vor dem Ausbruch aus dem klassischen Rollenverhalten meist zurück, seit sich der einst hochgelobte neue sanfte Mann mit Frauenversteher-Prädikat als Ladenhüter erwiesen hat. Natürlich müssen sie trotz allem gewisse Attribute des neuen Mannes haben: Sie sollen verständnisvoll sein, den Abwasch machen, Kinder wickeln können, sich ohne Berührungsängste mit der besten schwulen Freundin verstehen und morgens den Kaffee ans Bett bringen.

Das alles sollten sie aber bitteschön hinter einem Dreitagebart und einer rauhen, äußerst männlichen Schale verstecken. Sie müssen so aussehen, als würden sie samstags mit ihren Kumpels Männertouren unternehmen, dürfen aber nicht zu machohaft wirken und müssen im Zweifel sofort bereit sein, ihre Kumpel zu versetzen, um der Frau an ihrer Seite bei der x-ten Wiederholung von Titanic die Taschentücher zu reichen und verständnisvoll-betroffen zu gucken.

Frauen können wählen, ob sie selbst auf die Jagd gehen wollen.
Foto: sxc.hu
Und, was vermutlich der entscheidende Nachteil ist: von ihnen wird weiterhin erwartet, dass sie beim Flirten auf die Frau zugehen und den ersten Schritt wagen. Wer das nicht tut, läuft immer noch Gefahr irgendwo in der letzten Reihe festzuwachsen und eines Tages mit der Innendekoration verwechselt zu werden. Als Frau kann man sich entspannt zurücklehnen, mit den Füßen wippen, in Ruhe das Angebot sondieren und dann nach Bedarf Körbe verteilen oder sich auf einen charmanten Flirt einlassen. Man kann, aber man muss sich eben nicht mehr auf zarte Zurückhaltung beschränken, der Emanzipation sei dank.

Genauso gut kann man als moderne Frau selbst die Initiative ergreifen und das Objekt seiner Begierde erobern. Dabei darf man sich sogar Machoallüren und die passenden Sprüche erlauben, für die jeder Mann sofort einen Tritt vors Schienbein und wochenlange soziale Ächtung kassieren würde. Man darf völlig unverfroren mit seinen weiblichen Reizen werben, sich aber gleichzeitig darüber empören, wenn das männliche Gegenüber sich nicht anders zu helfen weiß als hypnotisiert draufzustarren.

Während der Mann verzweifelt um die Balance zwischen männlich, aber nicht Macho und gepflegt, aber nicht feminisiert ringt, kann man als moderne Frau munter mit sämtlichen Klischees und Rollenbildern spielen und je nach Tagesverfassung Vamp oder Diva oder damsel in distress sein. Natürlich kommt da der eine oder andere Mann nicht mit und weicht entsetzt zurück, aber diesen Mann möchte man im Zweifel eh nicht in seine Höhle schleppen.

Also Ladies, geht raus und amüsiert Euch hemmungslos nach einem anstrengenden Tag im ungerechten Alltag! Keine falsche Zurückhaltung bitte.

Lyssa

Wer nicht bis zum nächsten Dienstag warten kann, kann täglich Lyssas Tagebuch lesen:
http://www.lyssas-lounge.de/peepshow

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