|
|||||||||||||||||||
Es lohnt sich, Frau zu seinNatürlich gibt es vom Standpunkt einer emanzipierten Frau aus heute noch viel Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen zu üben. Die medizinische Versorgung ist an den Bedürfnissen des männlichen Körpers ausgerichtet, Frauen haben immer noch die schlechteren Karrierechancen und verdienen weniger in gleicher Position, sofern sie nicht gerade Model oder Flugbegleiterin werden. Frauen haben viel häufiger eine Doppelbelastung zu bewältigen oder müssen sich gleich zwischen Kind und Karriere entscheiden.
Männer hingegen schrecken vor dem Ausbruch aus dem klassischen Rollenverhalten meist zurück, seit sich der einst hochgelobte neue sanfte Mann mit Frauenversteher-Prädikat als Ladenhüter erwiesen hat. Natürlich müssen sie trotz allem gewisse Attribute des neuen Mannes haben: Sie sollen verständnisvoll sein, den Abwasch machen, Kinder wickeln können, sich ohne Berührungsängste mit der besten schwulen Freundin verstehen und morgens den Kaffee ans Bett bringen. Das alles sollten sie aber bitteschön hinter einem Dreitagebart und einer rauhen, äußerst männlichen Schale verstecken. Sie müssen so aussehen, als würden sie samstags mit ihren Kumpels Männertouren unternehmen, dürfen aber nicht zu machohaft wirken und müssen im Zweifel sofort bereit sein, ihre Kumpel zu versetzen, um der Frau an ihrer Seite bei der x-ten Wiederholung von Titanic die Taschentücher zu reichen und verständnisvoll-betroffen zu gucken.
Genauso gut kann man als moderne Frau selbst die Initiative ergreifen und das Objekt seiner Begierde erobern. Dabei darf man sich sogar Machoallüren und die passenden Sprüche erlauben, für die jeder Mann sofort einen Tritt vors Schienbein und wochenlange soziale Ächtung kassieren würde. Man darf völlig unverfroren mit seinen weiblichen Reizen werben, sich aber gleichzeitig darüber empören, wenn das männliche Gegenüber sich nicht anders zu helfen weiß als hypnotisiert draufzustarren. Während der Mann verzweifelt um die Balance zwischen männlich, aber nicht Macho und gepflegt, aber nicht feminisiert ringt, kann man als moderne Frau munter mit sämtlichen Klischees und Rollenbildern spielen und je nach Tagesverfassung Vamp oder Diva oder damsel in distress sein. Natürlich kommt da der eine oder andere Mann nicht mit und weicht entsetzt zurück, aber diesen Mann möchte man im Zweifel eh nicht in seine Höhle schleppen. Also Ladies, geht raus und amüsiert Euch hemmungslos nach einem anstrengenden Tag im ungerechten Alltag! Keine falsche Zurückhaltung bitte. Lyssa Wer nicht bis zum nächsten Dienstag warten kann, kann täglich Lyssas Tagebuch lesen: |
|
|||||||||||||||