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Auf den Hund gekommen

Während man Haustiere früher vor allem vereinsamten alten Damen als Beschäftigungstherapie angedient hat, sind inzwischen auch vielbeschäftigte jüngere Menschen auf den Hund gekommen. Hier soll er allerdings nicht vorrangig das leere Bett vorwärmen, sondern möglichst zügig menschliche Gesellschaft in besagtes Bett locken. Der Hund als Kommunikationsberater für notorisch Schüchterne und idealer Führer durch das Minenfeld großstädtischer Kontaktaufnahme.

Zum Anbandeln sollte der Hund etwas lebhafter sein.
Foto: sxc.hu
Als Hundehalter lernt man einfach schneller andere Menschen kennen, denn der Hund sorgt schon von allein für den Erstkontakt. Man kann einfach nicht ewig schweigend neben anderen Leinenhaltern auf der Hundewiese stehen und das fröhliche Treiben seiner Fiffis betrachten. Man kommt ganz unweigerlich ins Gespräch, auch wenn sich das zuerst nur um die Wahl des richtigen Futters, der idealen Hundeschule und des homöopathischen Tierarztes drehen mag. Doch allmählich kommt man sich näher und schon hat man das erste Date vereinbart. Zwar nur zum gemeinsamen Hundeausführen, aber es ist ein Anfang.

Aber auch hundefreie Menschen lernt man mit Hund leichter kennen. Vor allem Frauen können selten einem niedlichen Hund widerstehen. Und egal wie schüchtern, zum Hund beugen und das niedliche Köpfchen streicheln geht immer, den passenden Hundebesitzer kann man ja vorerst getrost ignorieren. Wenn man dann erst mal seine Hände haltsuchend in das dichte Hundefell vergraben hat, kommt man schon irgendwie ins Gespräch mit dem dazugehörigen Menschen, den man sonst in seinen kühnsten Träumen nicht angesprochen hätte. Auch der schüchterne Hundebesitzer, der sonst Fremden gegenüber kaum den Mund aufbekommt, kann plötzlich sogar der Traumfrau ohne zu Zögern oder zu Stottern zumindest grundlegende Auskünfte geben über seinen vierbeinigen Freund.

Allerdings sollte man auch hier gewisse Vorsicht walten lassen und sich sowohl Hund als auch Halter genau ansehen, bevor man sich kopfüber in rosarote Wattewölkchen stürzt. Hochgewachsene Männer mit eben solchen Jagdhunden als Begleiter fordern oft eine gewisse Leidensbereitschaft von ihrer Partnerin. So ein Jagdhund will nämlich beschäftigt werden und dazu ist Herrchen abends und im Verlauf des Wochenendes nur allzu gern bereit. Von watteweichen Sonntagen im Bett und kuscheliger Gemütlichkeit kann da keine Rede sein.

Polizeihunde sind auch nicht unbedingt ideal.
Foto: sxc.hu
Und sowohl Hund als auch Herr haben herzlich wenig Verständnis für Frauen, die sich nicht frühmorgens mit einem Lächeln auf den Lippen die Wanderschuhe schnüren, um den Sonntag im Wald oder auf dem Übungsplatz für die Gebrauchshundprüfung zu verbringen. Oder die angeekelt zusammenzucken, wenn es gilt, beherzt die blutig prallen Zecken vom letzten Wochenende zu entfernen. Oder die sich nach einem langen Tag lieber die Nägel feilen und Schnulzenfilme gucken, statt mit Hund durch feuchte Wiesen zu stapfen und Kommandos zu üben. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen...

Aber auch weibliche Hundehalter mit niedlichen puscheligen Geschöpfen am anderen Ende der Leine sind nicht immer ideale Kandidatinnen für einen reibungslosen gemeinsamen Alltag. Schwierig wird es vor allem dann, wenn mehrere dieser niedlichen Geschöpfe die Wohnung und vor allem auch seit Jahren gewohnheitsmäßig das Bett der Halterin teilen. Als neuer Mann im Haus darf man sich da erst mal von ganz unten die Hierarchie des Rudels hinaufarbeiten, und auf ein hundefreies Schlafvergnügen braucht man wohl gar nicht erst zu hoffen - von ungestörten koitalen Freuden ganz zu schweigen.

Lyssa

Wer nicht bis zum nächsten Dienstag warten kann, kann täglich Lyssas Tagebuch lesen:
http://www.lyssas-lounge.de/peepshow

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